Braun-weißes Kalb schaut in die Kamera

Kälberkrankheiten bekämpfen: Wichtige Fakten über Krankheiten bei Kälbern!

Gast Autor Ceva Rind

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8.05.2020

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10 Min. Lesezeit

Kälberkrankheiten erkennen, behandeln und vorbeugen: Jeder Landwirt, der Milchkühe hält, sollte Kälberkrankheiten im Bestand sehr ernst nehmen und dann unbedingt schnell die richtigen Maßnahmen treffen, um die Ausbreitung zum Beispiel von Kälbergrippe oder Kälberdurchfall zu verhindern.

Doch noch immer schauen viele Halter zunächst auf die Milchkühe, die bereits volle Leistung bringen. Dabei sollte doch klar sein: Die Kälber von heute sind in kurzer Zeit die Milchkühe oder Mastrinder von morgen und damit entscheidend für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg eines landwirtschaftlichen Betriebs.

Weiterhin ist zu beachten, dass Erkrankungen bei Kälbern eben nicht nur im akuten Fall ärgerlich sind, wenn Kosten für Tierarzt und Arzneimittel entstehen. Kälberkrankheiten haben in aller Regel auch langfristige Folgen: Die kranken Kälber sind auf Dauer eine wirtschaftliche Belastung, wenn sie sich langsamer entwickeln, anfälliger für weitere Krankheiten bleiben, später kalben und regelmäßig weniger Milchleistung erbringen.

Aber nicht nur das: Auch heute liegen die Kälberverluste in Deutschland bei etwa 10 bis 20 Prozent – eine insgesamt viel zu hohe Quote, die den wirtschaftlichen Erfolg enorm belastet. Wie viel Mühe wird in jedem Betrieb in die Fruchtbarkeit der Kühe investiert? Von der täglichen gewissenhaften Brunstbeobachtung bis zum ausgeklügelten Fruchtbarkeitsmanagement: Jedes verendete Kalb ist in diesem Zusammenhang ein herber Verlust und auf lange Sicht ein ernsthaftes Problem.

Vor diesem Hintergrund spielt selbstverständlich auch die frühzeitige Erkennung der Kälberkrankheiten eine ganz wichtige Rolle. Die Erfahrung zeigt: Je eher eine Behandlung erfolgt, umso größer ist die Chance, dass die Tiere wieder gesund und die langfristigen negativen Folgen minimiert werden. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen gerne eine Übersicht über die wichtigsten Kälberkrankheiten geben. Außerdem wollen wir einen Blick auf die häufigsten Ursachen werfen, die Folgen der Kälberkrankheiten darstellen und auch Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie die Krankheiten in Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb in den Griff bekommen und geeignete Maßnahmen zur Prävention treffen können.

  • Kälberkrankheiten erkennen und schnell behandeln
  • Häufige Krankheiten: Kälbergrippe, Kälberdurchfall, Nabelinfektionen, Ohrenentzündungen
  • Kälberkrankheiten: langfristige Folgen verschlechtern die Milchleistung
  • Gesunde Kälber bringen schneller und zuverlässiger mehr Leistung
  • Kälberkrankheiten vorbeugen durch Haltung, Hygiene und Fütterung
  • Aktiv gegen Kälberkrankheiten: Kolostrumversorgung optimieren!
  • Kontrolle ist besser: Gesundheitsmonitoring bei Kälbern

4 häufige Kälberkrankheiten: früh erkennen, richtig behandeln!

Natürlich können Kälber von vielen Krankheiten betroffen sein. Als Jungtiere sind sie in jeder Beziehung noch anfällig für Infektionen aller Art, da ihr Immunsystem erst aufgebaut werden muss. Besonders wichtig ist daher die Versorgung der Tiere mit der ersten Biestmilch (Kolostrum) der Mutter und gerade die ersten zwei Lebensmonate sind entscheidend für die Entwicklung.

Dabei haben sich insbesondere 4 Kälberkrankheiten als häufiges Problem herausgestellt: Kälbergrippe bzw. Rindergrippe, Kälberdurchfall, Nabelentzündungen (Omphalitis/Omphalophlebitis) sowie Ohrenentzündungen (Otitis).

Schwarz-weißes Kalb liegend im Stall-1

Kälbergrippe oder Rindergrippe

Die Kälbergrippe oder Rindergrippe, auch Enzootische Bronchopneumonie, tritt besonders bei Tieren im Alter von 1 bis 6 Monaten auf und ist eine typische „Faktorenerkrankung“. Das bedeutet, dass ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren die Erkrankung auslöst. Diese sind insbesondere „belebte Faktoren“ wie Bakterien oder Viren und „unbelebte Faktoren“ wie zum Beispiel schlechtes Stallklima oder auch Transportstress. Kälbergrippe äußert sich vor allem durch Fieber, Husten, Augenausfluss, hohe Atemfrequenz und Fressunlust. Mehr zum Fieber beim Kalb lesen Sie hier.
Die Kälbergrippe kann innerhalb weniger Tage zu einer massiven Lungenentzündung führen und muss unbedingt früh erkannt und tierärztlich behandelt werden, um weitere Ansteckungen und chronische Verläufe zu verhindern.

Erfahren Sie mehr in unserer Arbeitsanleitung Kälbergrippe.

Kälberdurchfall

Gerade in den ersten Lebenswochen kann es bei Kälbern zu Kälberdurchfall, sogenannter neonataler Diarrhö (ND) kommen. Auch der Kälberdurchfall ist meist eine Faktorenerkrankung, die erst durch das gleichzeitige Auftreten verschiedener Ursachen ausgelöst wird. Der Durchfall bei Kälbern wird dabei vor allem im Zusammenwirken von infektiösen und nicht infektiösen Faktoren ausgelöst. Infektiös können Viren, Bakterien und Parasiten wirken. Hinzu kommen dann nicht infektiöse Faktoren wie zum Beispiel Fütterungsfehler.

Die Symptome von Kälberdurchfall sind am Kot der Tiere relativ eindeutig zu erkennen. Dieser wird je nach Schwere des Durchfalls zunehmend dünner und flüssiger bis hin zu wässriger Konsistenz. Die Tiere werden außerdem apathisch, trinken nicht mehr und es besteht die Gefahr, dass der Körper des Kalbs austrocknet. Ziehen Sie auch bei Kälberdurchfall Ihren Hoftierarzt hinzu.

Erfahren Sie mehr in unserer Arbeitsanleitung Kälberdurchfall.

Nabelentzündung / Nabelinfektion

Eine Nabelentzündung, auch Omphalitis und Omphalophlebitis, ist ebenfalls eine Erkrankung, die junge Kälber betreffen kann. Die Nabelschnur ist in den ersten ca. vier Tagen nach der Geburt noch feucht. Sie trocknet mit der Zeit und fällt nach etwa zwei Wochen ab, während der Nabel nach etwa drei bis vier Wochen gesund vernarbt ist. Gerade in der ersten Phase ist die Nabelschnur jedoch eine offene Stelle, durch die infektiöse Keime in den Körper des Kalbs eindringen können und auch tieferliegende innere Organe in der Bauchhöhle wie Leber oder Harnblase schädigen können.

Erkennbar werden Nabelentzündungen insbesondere durch Verdickungen des Nabelstrangs. Im weiteren Verlauf ist der Strang erwärmt, er wird feucht bis hin zu Ausfluss und das Tier bekommt Fieber. Auch bei Nabelentzündungen ziehen Sie bitte den Tierarzt hinzu, der je nach Befund auch mit Antibiotika oder durch einen chirurgischen Eingriff behandeln muss.

Hier unser Hörbuch zum Thema Nabelentzündung herunterladen.

Ohrenentzündung

Eine Ohrenentzündung (Otitis) beim Kalb wird meistens durch Bakterien ausgelöst, insbesondere durch sogenannte Mykoplasmen. Häufig treten die Ohrenentzündungen zusammen mit Infektionen der Atemorgane auf und betreffen das Mittelohr. Erkennbar sind Ohrenentzündungen vor allem durch asymmetrische Ohrstellung, einseitiges bis hin zu beidseitigem Ohrhängen, häufiges Kratzen am Ohr und Kopfschütteln bis hin zu Kopfschiefhaltungen und Zwangsbewegungen.

Auch bei Ohrenentzündungen sollte der Tierarzt hinzugezogen werden, um die Schwere der Erkrankung festzustellen. So kann verhindert werden, dass sich Keime in der Lunge ausbreiten und eine Lungenentzündung verursachen. Er behandelt dann in der Regel mit entzündungshemmenden, schmerzlindernden und ggf. antibiotischen Medikamenten.

Hier mehr zum Thema Ohrenentzündung lesen.

Kälberkrankheiten: Welche Langzeitfolgen können eintreten?

Während Kälberdurchfall, Nabelinfektion und Ohrenentzündung in aller Regel behandelt und grundsätzlich geheilt werden, ist bei der Rindergrippe auch ein chronischer Verlauf möglich. Die Kälber werden also immer wieder gesundheitlich belastet und kümmern. Und selbstverständlich entstehen während der akuten Phasen der Erkrankungen Kosten für Tierarzt und Medikamente, die erst wieder erwirtschaftet werden müssen.

Doch neben diesen eher gesundheitlichen Langzeitfolgen im Einzelfall spielen die langfristigen wirtschaftlichen Folgen für den gesamten Betrieb meist eine noch viel größere Rolle. Von Tierverlusten ganz abgesehen, die natürlich auch den wirtschaftlichen Ertrag eines Betriebs belasten, wirken sich die Erkrankungen im jungen Alter nämlich dauerhaft negativ aus:
  • Verminderte Tageszunahmen
Kälber sollten im Durchschnitt etwa 750 Gramm pro Tag zunehmen, damit sie nach zwei Jahren ein erstes eigenes Kalb bekommen können. Kälberkrankheiten in den ersten Wochen und Monaten verhindern diese Zuwachsraten und die erkrankten Kälber geraten in einen Wachstums- und Entwicklungsrückstand, den sie meist nicht wieder aufholen können.
  • Geringere Milchleistung
In den ersten zwei Monaten erkrankte Kälber leiden oft darunter, dass sich das komplette Organsystem nicht optimal entwickeln konnte. Auch als ausgewachsene Tiere bleiben sie daher dauerhaft leistungsschwächer als gesunde Kälber.
  • Verspätete Fruchtbarkeit
Ebenfalls in Folge der frühen Erkrankungen und damit verbundenen schwachen Entwicklung verzögern sich oft auch der Zeitpunkt der Erstbesamung, ersten Trächtigkeit, der ersten Laktation und somit auch die wirtschaftliche Amortisation der Aufzuchtphase. Amerikanische Untersuchungen haben gezeigt, dass Tiere ohne Atemwegserkrankungen etwa sechs Monate früher Kalben als Tiere, die eine Lungenentzündung hatten.
  • Vorzeitige Abgänge

Weitere Studien in Kanada haben gezeigt, dass Kälber mit Durchfall ein doppeltes Risiko für vorzeitige Abgänge haben. Eine Lungenentzündung beim Kalb kann die Wahrscheinlichkeit eines Verendens vor dem 30. Lebensmonat verdoppeln.

Damit bleibt festzuhalten: Kälberkrankheiten sind nicht nur im Einzelfall gesundheitlich über den akuten Zeitraum relevant, sondern auch gesamtbetrieblich entscheidend. Gesunde Kälber sorgen langfristig für einen gesunden wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs.

Kalb einer Milchküh säuft am Eimer-1

Kälberkrankheiten behandeln: Welche Therapien sind heute möglich?

Ob Kälbergrippe, Kälberdurchfall, Nabelinfektionen oder Ohrenentzündungen: Grundsätzlich bietet die Veterinärmedizin heute die Möglichkeit, diese häufigen Kälberkrankheiten wirksam zu behandeln. Der entscheidende Faktor ist jedoch, wann die Krankheiten erkannt werden – je schneller dies geschieht, umso eher kann eine Behandlung eingeleitet werden und umso wahrscheinlicher ist eine erfolgreiche Therapie.

Doch der Tierarzt ist natürlich nicht jeden Tag vor Ort, um einen ganzen Bestand zu kontrollieren. Es kommt daher ganz wesentlich darauf an, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im landwirtschaftlichen Betrieb eine gute Tierbeobachtung und das Wissen um die ersten Anzeichen der Kälberkrankheiten aneignen – und dieses Wissen Tag für Tag in der Praxis anwenden!

Im Zusammenwirken mit dem Tierarzt, der in jedem Fall hinzugezogen werden sollte, kommt es dann auf jeden Tag an: Insbesondere bei der Kälbergrippe, bei der sich massiv Lungenentzündungen ausbilden können, wenn die Symptome nicht frühzeitig erkannt werden.

In den konkreten Fällen der Kälberkrankheiten wird durch den Tierarzt in aller Regel auf bewährte Medikamente zurückgegriffen, zum Beispiel Entzündungshemmer, Schleimlöser und Antibiotika bei der Kälbergrippe – Entzündungshemmer und Schmerzmittel bei Ohrenentzündungen – Entzündungshemmer und Antibiotika bei Nabelinfektionen sowie bei Kälberdurchfall neben der Weiterführung der Milchtränke insbesondere der Ausgleich der Flüssigkeitsverluste durch Rehydratationstränke.

Kälberkrankheiten vorbeugen: gesunde und starke Kälber von Anfang an!

Um Kälberkrankheiten vorzubeugen, sollten in verschiedensten Bereichen die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Wurden bereits Krankheitserreger identifiziert, sind in Absprache mit dem Tierarzt spezifische vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Sind in der Herde keine speziellen Probleme bekannt, geht es zunächst um die allgemeinen Maßnahmen:
  • Kontrollierte Kolostrumversorgung sicherstellen

Kolostrum nach der Kalbung zeitnah abmelken  und per Flasche füttern. Überschüssiges Kolostrum einfrieren! Das selbständige Saugen am Euter bietet keine Kontrolle über die aufgenommene Qualität und Menge! Die optimale Kolostrumversorgung ist einer der wesentlichen Vorsorgefaktoren, da die Biestmilch die wichtigen Antikörper des Muttertiers enthält, die entscheidend für den Aufbau des Immunsystems des Kalbs sind. 

Hier unsere Checkliste zum optimalen Kolostrum herunterladen.

  • Allgemeine Haltung und Aufstallung
Die allgemeinen Haltungsumstände im Betrieb sollten optimiert werden. Dazu gehören insbesondere die Vermeidung von Überbelegungen zur Senkung des Infektionsdrucks, bauliche Maßnahmen zur Abgrenzung, z. B. Abkalbeboxen, sowie insgesamt ein gesundes Stallklima mit ausreichend Licht, Luftaustausch und geringem Schadgasgehalt.
  • Hygiene im Betrieb

Hygienemaßnahmen tragen wesentlich dazu bei, Krankheitserreger einzudämmen. Sie beginnen bei der regelmäßigen Reinigung der Boxen, Abteile und Tränken. Im täglichen Betrieb ist der Zugang zu den Kälbern auf den notwendigen Personenkreis zu begrenzen und es sind möglichst Schutzkleidung und Latex-Handschuhe zu benutzen, um Übertragungen von Krankheitserregern zu vermeiden. Zugekaufte Tiere gehören zunächst in Quarantäne, ebenso sind kranke Tiere in einem gesonderten Krankenabteil zu halten.

Mehr zu Hygiene- und Haltungsbedingungen im Kälberstall lesen Sie hier.

  • Fütterung und Versorgung
Bei der Fütterung sollte auf hochwertige Milch geachtet werden, insbesondere auf die bestmögliche Qualität des Kolostrums. Auch hier ist auf die hygienische Verabreichung zu achten. Milchkannen und Tränkeeimer dürfen nicht verunreinigt sein, damit die Immunoglobuline der Biestmilch nicht schon dort auf Erreger reagieren und dem Kalb dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Alle Behälter sind regelmäßig mit geeignetem Reinigungsmittel zu reinigen.
Die Biestmilch selbst ist auch beim Melken nicht komplett keimfrei. Sie ist daher schnell zu verabreichen oder zu verarbeiten, indem sie sofort gekühlt oder eingefroren wird, um Keimvermehrung zu verhindern.
Hier gehts zu unserem Beitrag über Kälberfütterung.

In den ersten Tagen und Wochen wird die Nährstoff- und Energieversorgung fast ausschließlich durch Milch und Milchaustauscher (MAT) sichergestellt. Eine intensive Fütterung ohne hemmende Einschränkungen führt dann zu hohen Tageszunahmen, gutem Wachstum und einer gesunden Entwicklung widerstandsfähiger Kälber.
Sind Mängel in der Versorgung erkennbar, müssen ggf. Spurenelemente und Vitamine ergänzt werden.
 
 
Braun weißes Kalb mit seiner Mutter auf der Weide-1

Kälberkrankheiten schnell erkennen: Gesundheitsmonitoring beim Kalb

Selbst wenn alle Möglichkeiten zur Vorbeugung von Kälberkrankheiten genutzt werden, bleiben Kälber gegenüber Mängeln in der Haltung und Hygiene oder Fehlern bei der Fütterung besonders anfällig. Gerade bei den Kälbern ist es deshalb wichtig, dass sie durch eine erfahrene und sachkundige Person regelmäßig kontrolliert werden, damit mögliche Krankheiten der Kälber frühzeitig erkannt werden.

Es ist daher empfehlenswert, im Betrieb ein gezieltes Gesundheitsmonitoring für die Kälber aufzubauen: Mit regelmäßigen Kontrollen und einer klaren schriftlichen Dokumentation aller durchgeführten Maßnahmen:
  • Verhaltensbeobachtung
Ein gesundes Kalb ist neugierig, lebhaft und aufmerksam. Sein Fell ist glatt, glänzend und sauber. Die Atmung ist ruhig und unauffällig ohne Husten oder Nasenausfluss und natürlich hat ein gesundes Kalb einen starken Saugreflex und zeigt keine Fressstörungen. Veränderungen im Verhalten der gesunden Kälber sollten dann sofort in der Dokumentation festgehalten werden.
  • Kolostrumversorgung
Die optimale Kolostrumversorgung ist entscheidend, damit die Kälber die Antikörper der Biestmilch aufnehmen. Die Kälber sollten nicht ohne Beobachtung beim Muttertier trinken, denn man hat dann keine Kontrolle über die aufgenommene Menge. Studien haben gezeigt, dass jedes 2. Kalb zu wenig Kolostrum aufnimmt, wenn es unbeaufsichtigt bei der Mutter trinkt.1
  • Kontrollen
Regelmäßig kontrolliert und dokumentiert werden sollten insbesondere die Köpertemperatur (38,8 bis 39,5 °C), der Zustand des Nabelschnurrests (Sichtkontrolle, anfassen nur wenn nötig und mit Einmalhandschuhen) sowie die Beschaffenheit des Kots, um erste Durchfallanzeichen sofort zu erkennen.

Die Aufzucht gesunder Kälber ist keine Routine – das gezielte Gesundheitsmonitoring der Kälber sollte dagegen unbedingt zur festen Routine in einem Betrieb gehören!

Kälberkrankheiten verhindern durch Mutterschutzimpfungen und Bestandsimpfungen.

Insbesondere in Betrieben mit bekannter Erregerproblematik sollten in Absprache mit dem Hoftierarzt auch weitere spezifische Maßnahmen angedacht werden. Dazu gehören zum Beispiel Mutterschutzimpfungen und Bestandsimpfungen.

Die Mutterschutzimpfungen gegen Durchfallerkrankungen und Kälbergrippe können im Organismus der hochtragenden Kuh die Antikörperkonzentration erhöhen. Diese erhöhte Konzentration wird dann auch auf das Kolostrum übertragen, so dass die Kälber mit der Biestmilch von geimpften Muttertieren mehr wirksame Antikörper aufnehmen können.

Die Auswahl der entsprechenden Impfstoffe basiert auf dem Erregernachweis und dem Auftreten der jeweiligen Erkrankung im Bestand.
 
Hier erfahren Sie mehr zu Impfstoffen speziell für Ihren Betrieb angefertigt.

Kälberkrankheiten verhindern: Eine wichtige Aufgabe für den ganzen Betrieb!

Abschließend lässt sich sagen: Kälberkrankheiten sind keine „Randerscheinung“ – sie gefährden den gesamten Erfolg eines landwirtschaftlichen Betriebs. Machen Sie daher die Gesundheit der Kälber zur Chefsache! Die jungen Kälber sind die entscheidende Investition Ihres Betriebs. Je besser sie sich entwickeln, umso mehr Leistung und Ertrag bringen diese Tiere in der Zukunft.

Als verantwortungsbewusster Landwirt haben Sie es zum Glück in vielen Bereichen selbst in der Hand, Kälberkrankheiten mit den richtigen Maßnahmen einzudämmen, wirksam zu behandeln oder ganz zu verhindern.

Kälberkrankheiten zu verhindern ist daher insgesamt tatsächlich eine Managementaufgabe: Nutzen Sie alle Möglichkeiten, optimieren Sie Ihren Betrieb und arbeiten Sie eng mit Ihrem Hoftierarzt zusammen. Viele gesunde Kälber und stabile, hohe Erträge Ihres Betriebs werden Ihre Anstrengungen belohnen!

Wichtige Infos zur Kälberfütterung erhalten Sie hier.

Hören Sie zum Thema Fütterung auch gerne in unsere Podcasts mit Robert Windauer rein.


Quellen:
1 Besser TE1, Gay CC, Pritchett L. 1991. Comparison of three methods of feeding colostrum to dairy calves. J Am Vet Med Assoc. 1991 Feb 1;198(3):419-22.

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