- Ohrenentzündung erste Anzeichen:
Die Ohrstellung ist asymmetrisch. Das Kalb zeigt zudem wiederholt Kopfschütteln, kratzt mit dem Hinterbein am Kopf und reibt diesen an der Boxenwand. Das Tier wirkt leicht müde, hat aber meist noch kein hohes Fieber.
- Ohrenentzündung im weiteren Verlauf:
Die Ohrstellung verändert sich zum einseitigen Ohrhängen und das Tier wirkt sehr müde, später apathisch. Die Symptome verstärken sich und es kommt zu Fieber über 39,5 °C, Fressunlust, Schmerzsymptomen wie Zähneknirschen.
- Ohrenentzündung fortgeschritten:
Kopfschiefhaltung und Zwangsbewegungen. Teilweise jetzt beidseitiges Hängen der Ohren. Bei fortschreitender Entzündung des Innenohres Gleichgewichtsstörungen.
Weiterhin ist der Ohrgrund des Kalbs jetzt druckempfindlich und beim Zusammendrücken des Ohrgrunds kann ein „Quatschen“ festgestellt werden, das durch Verdrängen eitriger Sekrete im Ohr entsteht.
Auch nach Ausheilung der Erkrankung können die Kopfschiefhaltung oder die hängenden Ohren über einen langen Zeitraum noch bestehen bleiben. Je nachdem wie stark die Nerven geschädigt wurden, können die Symptome im schlimmsten Fall sogar bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.
Ohrenentzündung beim Kalb vorbeugen: Kolostrumversorgung und Haltungsbedingungen optimieren
Da Ohrenentzündungen beim Kalb oft mit Erkrankungen der Atemwege einhergehen, sind die vorbeugenden Maßnahmen ähnlich zu sehen. Auch bei Ohrenentzündungen ist daher, wie bei allen Erkrankungen, die optimale Kolostrumversorgung ein wesentlicher Punkt der Vorsorge. Hochwertige und in ausreichender Menge verabreichte Biestmilch baut die Abwehrkräfte des Kalbs auf und ist damit Grundvoraussetzung für eine gesunde Entwicklung der Tiere.
Wertvolle Tipps zum optimalen Kolostrum-Management können Sie hier nachlesen.
Darüber hinaus spielen bei der Vorbeugung von Ohrenentzündungen die Haltungsbedingungen der Kälber eine wichtige Rolle: Stellen Sie im Kälberstall eine optimale Lüftung sicher, verhindern Sie aber kalte Winde und Zugluft, die eine Ohrenentzündung begünstigen. Im Winter sollte Kälte verhindert werden, indem für eine ausreichend dicke und trockene Stroheinstreu gesorgt wird.
Ebenso sind Maßnahmen sinnvoll, die den Infektionsdruck durch Mykoplasmen senken. Dazu gehören zum Beispiel eine verminderte Belegdichte, Nutzung des Rein-Raus-Verfahrens, ggf. Einzelaufstallung und zudem die konsequente Stallhygiene in allen Bereichen.
Ohrenentzündungen als Teil der Herdengesundheit im Blick behalten.
Ohrenentzündungen bei Kälbern sind meistens im Zusammenspiel mit anderen Erkrankungen zu sehen, insbesondere mit Atemwegserkrankungen und Lungenentzündungen wie bei der Kälbergrippe. Betrachten Sie daher Ohrenentzündungen auch als Hinweis auf mögliche weitere Kälberkrankheiten in Ihrem Bestand!
Mehr dazu lesen Sie auch in unserem
Hauptbeitrag zum Thema Kälberkrankheiten sowie in unseren Artikeln zur Kälbergrippe, zu Kälberdurchfall und Nabelinfektionen beim Kalb.