Das erwartet Sie in diesem Artikel:
- Aktueller Ausbruch: Die Fakten zum ersten MKS-Fall seit 1988 in Deutschland
- Was ist MKS? Ein Überblick über die gefährliche Tierseuche
- Übertragungswege: Wie das Virus sich verbreitet und wie Sie Ihre Tiere schützen können.
- Krankheitssymptome: Woran Sie MKS bei verschiedenen Tierarten erkennen.
- Maßnahmen im Ernstfall: Was Behörden und Landwirte jetzt tun müssen, um die Seuche einzudämmen.
- Aktuelle Auswirkungen: Was der MKS-Ausbruch für den Export von Agrarprodukten bedeutet.
Erfahren Sie, wie Sie Ihre Tiere schützen und welche Schritte jetzt notwendig sind, um die Situation unter Kontrolle zu halten.
MKS-Ausbruch: Der aktuelle Stand in Deutschland
Am 10. Januar 2025 wurde bei einem Wasserbüffel im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland die hochansteckende Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt. Damit gibt es den ersten bestätigten Fall dieser Tierseuche in Deutschland seit 1988. Die genaue Ursache der Einschleppung ist noch unklar. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) arbeiten gemeinsam mit den zuständigen Behörden daran, den Ursprung zu ermitteln.
Das Land Brandenburg hat bereits umfangreiche Schutzmaßnahmen eingeleitet, darunter ein 72-stündiges Verbringungsverbot für Klauentiere, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Zudem wurden Sperrzonen um den betroffenen Betrieb eingerichtet, in denen Tiertransporte und der Handel mit tierischen Produkten strikt untersagt sind.
Was ist die Maul- und Klauenseuche?
Die MKS ist eine Virusinfektion, die Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft. Auch viele Wild- und Zootiere können daran erkranken. Das Virus verbreitet sich rasant und kann massive wirtschaftliche Schäden verursachen.
Während die Seuche in Europa selten auftritt, ist sie in Ländern wie der Türkei, Afrika, Asien und Teilen Südamerikas weiterhin verbreitet. Illegale Einfuhren tierischer Produkte aus diesen Regionen stellen eine dauerhafte Gefahr dar, da sie das Virus unbemerkt einschleppen können.
Wie wird das Virus übertragen?
Die Hauptübertragungswege machen die MKS so tückisch:
- Direkter Kontakt: Erkrankte Tiere geben das Virus über Blasenflüssigkeit, Speichel, Milch, Kot oder Atemluft weiter.
- Indirekt: Verunreinigtes Futter, Fahrzeuge, Kleidung und Schuhe können das Virus verbreiten.
- Eingeschleppte Produkte: Tierische Produkte aus betroffenen Ländern können als unbemerkte Träger des Erregers fungieren.
Besonders problematisch: In der Vergangenheit kam es durch das Verfüttern von Speiseabfällen zu verheerenden Ausbrüchen. Deshalb ist das Verfüttern von Küchenabfällen in Deutschland streng verboten.
Ein Beispiel für die Konsequenzen: In Großbritannien führte das Missachten von Speiseabfallvorschriften 2001 zu einer verheerenden MKS-Epidemie, die auch andere europäische Länder in Mitleidenschaft zog.
Symptome erkennen: So äußert sich die MKS
Die Anzeichen der Krankheit variieren je nach Tierart:
Rinder:
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- Nach einer Inkubationszeit von 2–7 Tagen entwickeln die Tiere Fieber
- Exzessives Speicheln, Bläschenbildung im Maul, an der Nase und an den Zitzen, die sich zu Erosionen entwickeln
- Appetitlosigkeit und reduzierte Milchproduktion
- Symptome an den Klauen:
- Schmerzhafte Lahmheit und Unwillen sich zu bewegen
- Bläschen im Zwischenzehenbereich (Interdigitalbereich)
- Entzündung des Kronrandes
- Weitere Auswirkungen:
- Verminderte Leistung der Tiere durch die physischen Einschränkungen und das allgemeine Unwohlsein
Schweine: Innerhalb von 1–3 Tagen bilden sich Blasen an der Rüsselscheibe und den Klauen. Oft treten Lahmheiten auf, und einige Tiere verlieren sogar ihr Klauenhorn.
Schafe und Ziegen: Sie zeigen häufig keine Symptome, bleiben aber Überträger der Seuche.
Für Jungtiere ist die Erkrankung besonders gefährlich, da sie häufig Herzschäden verursacht und zum Tod führen kann. Selbst wenn Tiere keine Symptome zeigen – wie es oft bei Schafen und Ziegen der Fall ist – können sie die Krankheit weitergeben.
Was passiert bei einem Ausbruch?
Bei einem bestätigten Fall müssen strenge Maßnahmen greifen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern:
- Bestandsräumung: Alle empfänglichen Tiere im betroffenen Betrieb werden getötet und beseitigt.
- Sperrzonen: Rund um den Ausbruchsbetrieb werden zwei Schutzbereiche eingerichtet – eine Schutzzone (mindestens 3 km) und eine Überwachungszone (mindestens 10 km). Innerhalb dieser Zonen sind Tiertransporte und der Handel mit Tierprodukten streng reglementiert.
- Reinigung: Ställe, Fahrzeuge und Gerätschaften werden gründlich desinfiziert.
Im aktuellen Fall wurden alle Paarhufer im Umkreis von 1 km getötet, dies betraf unter anderem einen Schweinebestand mit rund 200 Tieren. In der Schutzzone von 3 km werden alle Paarhufer untersucht und im Umkreis von 10 km um den Ursprungsbetrieb werden die Tiere stichprobenartig untersucht.
Schutzmaßnahmen für Ihren Betrieb
Landwirte können aktiv dazu beitragen, die Gefahr der Einschleppung zu minimieren:
- Strenge Hygiene: Wechselkleidung und Desinfektionsmatten für Personen, die den Stall betreten, sind Pflicht.
- Keine Speiseabfälle: Das Verfüttern von Küchenabfällen ist verboten – und das aus gutem Grund.
- Überwachter Tierverkehr: Reduzieren Sie Tiertransporte auf das Nötigste, und stellen Sie sicher, dass Transportmittel sauber sind.
- Wachsamkeit: Symptome wie Blasen, Lahmheit oder Fieber müssen sofort gemeldet werden.
Aktuelle Auswirkungen auf den Export
- Transport innerhalb der EU: Keine Einschränkungen außerhalb der betroffenen Sperrzonen.
- Verlust des MKS-freien Status: Deutschland hat den MKS-freien Status verloren. Zahlreiche Veterinärbescheinigungen können für Exporte von Waren, die von Wiederkäuern und Schweinen stammen, nicht mehr ausgestellt werden.
- Betroffene Produkte:
- Milch und Milchprodukte
- Fleisch und Fleischwaren
- Häute, Felle, gesalzene Naturdärme
- Samen und Blutprodukte
Es ist zudem zu erwarten, dass Drittländer aufgrund des MKS-Ausbruchs umgehend Importbeschränkungen für Produkte aus Deutschland erlassen werden. China hat bereits die Einfuhr von Schweinefleisch untersagt. Die Niederlande haben ein Verbot für Kälbertransporte erlassen.
Wie geht es weiter?
Die Bund-Länder-Task-Force hat bereits mit der Koordinierung der Eindämmungsmaßnahmen begonnen. Der Zentrale Krisenstab Tierseuchen plant weitere Schritte, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Auf der Insel Riems stehen Impfstoffreserven bereit, falls eine Notimpfung erforderlich wird.
Ein besonderes Signal: Auf der Grünen Woche in Berlin werden in diesem Jahr keine Klauentiere ausgestellt – eine direkte Reaktion auf den Ausbruch und die Sperrzonenregelungen.
Fazit: Prävention ist der Schlüssel
Der aktuelle Ausbruch zeigt, wie schnell die Maul- und Klauenseuche wieder in Europa Fuß fassen kann. Mit strikten Maßnahmen und der richtigen Vorsicht können Landwirte und Behörden gemeinsam daran arbeiten, die Situation zu entschärfen.
Halten Sie sich an die Vorgaben, bleiben Sie wachsam und schützen Sie Ihre Tiere – und damit Ihre Existenz.
Quellen:
1 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). (n.d.). Maul- und Klauenseuche: Häufig gestellte Fragen (FAQ). Abgerufen am 13.01.2025
2 „Maul- und Klauenseuche“ – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), abgerufen am 13.01.2025.
3 Animal Health Canada. (n.d.). Detecting FMD in Cattle. Abgerufen am 13. Januar 2025