Schafe und Ziegen auf der Weide mit Blick in die Kamera

Wenn der Wurm drin ist: Parasitenbefall bei Schafen und Ziegen

Gast Autor Ceva Rind

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22.03.2022

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3 Min. Lesezeit

Viele Landwirte kennen das Problem der inneren Parasiten in der Schaf- und Ziegenhaltung. Schließlich spielt der Parasitenbefall bei kleinen Wiederkäuern eine bedeutende Rolle für Tiergesundheit und Leistung. Da Resistenzen gegen die Entwurmungsmittel zunehmen und die Behandlung dadurch immer schwieriger wird, müssen Sie sich immer neuen Herausforderungen stellen und neue Lösungsansätze finden. 
Ist der Parasitenbefall gering, kommen Schafe und Ziegen oftmals gut zurecht. Ein starker Befall kann für die Tiere jedoch lebensbedrohlich und sogar tödlich sein. Doch der Befall mit Parasiten ist nicht nur ein großes gesundheitliches Problem, sondern kann auch schon bei geringem Befall erhebliche wirtschaftliche Verluste in Ihrem Betrieb verursachen.

Endoparasiten: Gefahr von innen 

Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Ektoparasiten, also äußeren Parasiten, und Endoparasiten, die innerhalb des Körpers leben. Während Ektoparasiten auf der Körperoberfläche von kleinen Wiederkäuern leben, befallen die Endoparasiten die inneren Organe der Tiere. Die meisten Endoparasiten leben im Darm der Säugetiere und diese scheiden die Eier der Parasiten dann über den Kot aus. Die Parasiteneier entwickeln sich dann auf den Weiden mit oder ohne Zwischenwirte zu ansteckungsfähigen Larven weiter und werden anschließend von den Tieren über das Futter aufgenommen.

Vor allem Endoparasiten sind ständige Begleiter bei Schafen und Ziegen und stellen Betriebe immer wieder vor großen Herausforderungen in der Haltung von Kleinwiederkäuern. Es liegt daher im Interesse jeden Landwirts, rechtzeitig vorzubeugen und effektive Maßnahmen gegen den Befall von Parasiten zu ergreifen.

Welche Endoparasiten gibt es?

Lämmer beim Grasen in der Sonne

Magen-Darm-Rundwürmer

Für Halter von Schafen und Ziegen sind vor allem die Magen-Darm-Strongyliden (Rundwürmer) die wichtigsten Parasiten. Die zwischen 1 und 3 cm großen Würmer befinden sich im Labmagen und in den verschiedenen Darmabschnitten der kleinen Wiederkäuer. Der rote Magenwurm (Haemonchus contortus) und der braune Magenwurm (Teladorsagia circumcincta) sind die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe. Die Infektion erfolgt überwiegend durch die Aufnahme von Grashalmen auf der Weide oder durch Grasfütterung im Stall. Typische Symptome für einen Magen-Darm-Wurmbefall sind unter anderem Abmagerung, Appetitlosigkeit, Blutarmut und Ödeme.

Bandwürmer

Während ältere Tiere eine gewisse Immunität gegen Bandwürmer entwickeln, sind Jungtiere im ersten Jahr in Weidehaltung aufgrund mangelnder Immunität besonders gefährdet. In der Regel handelt es sich bei Schafen um Bandwürmer der Gattung Moniezia. Abmagerung, wechselnde Kotkonsistenz, schlechte Woll- bzw. Haarqualität und reduzierte Fruchtbarkeit sind die Folgen bei stark befallenen Jungtieren.

Lungenwürmer

Grundsätzlich wird zwischen dem großen Lungenwurm und den kleinen Lungenwürmern unterschieden. Die Würmer bohren sich nach Aufnahme über das Futter durch die Darmwand und gelangen so in die Lunge. Dort rufen sie unterschiedlich starke Beschwerden der Atemwege hervor. Ein häufiges Husten der Tiere ist dabei das auffallendste Anzeichen.

Leberegel

Unterschieden wird zwischen dem großen und dem kleinen Leberegel. Der große Leberegel benötigt einen Zwischenwirt, die sogenannte Zwergschlammschnecke, die in feuchten und sumpfigen Gebieten lebt. Daher kommen Infektionen vor allem auf feuchten Weiden vor. Die typischen Anzeichen sind unter anderem Abmagerung, Appetitlosigkeit, Leberschäden, Anämie sowie Ödeme an Kopf und Brust. Der kleine Leberegel braucht dagegen zwei Zwischenwirte, nämlich eine Schnecke und anschließend eine Ameise. Spezifische Symptome treten bei einer Infektion jedoch nur selten auf.

Kokzidien

Kokzidien sind einzellige, relativ widerstandsfähige Parasiten und keine Würmer oder Egel. Sie leben in der Darmschleimhaut und können bei Lämmern und Kitzen heftigen und teilweise blutigen Durchfall verursachen, der auch relativ leicht zum Tod der Jungtiere führen kann.Landwirtin füttert Ziegen auf dem Boden hockend

Auf das richtige Weidemanagement kommt es an

Es wird angenommen, dass 95 Prozent der Parasiten auf der Weide und nur 5 Prozent im Tier vorkommen. Deshalb ist es wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und durch das richtige Management wirksam gegen Parasiten vorzugehen. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Wurmbefall ist ein vorausschauendes Weidemanagement.

Wir empfehlen folgende Maßnahmen:
  • Später Weideaustrieb (erst im Juni): Mit steigenden Temperaturen und Trockenheit im Frühjahr nimmt die Zahl der überwinterten Larven ab
  • Austrieb auf möglichst unbelastete oder reine Mähweiden vom Vorjahr 
  • Austrieb erst nach Trocknen des ersten Taus
  • Keine Verfütterung von frischem Gras von belasteten Weiden
  • Weidewechsel nach 2 bis 3 Wochen, spätestens jedoch nach der Weidesaison. Die Ruhephase der Weide sollte mindestens 12 Wochen betragen 
  • Dauerhaft feuchte oder schattige Flächen nicht beweiden, sondern für Heu- und Silage-Produktion nutzen
  • Verringerung der Besatzdichte

    Mehr zur Strategie gegen den Parasitendruck auf der Weide erfahren Sie hier.

Unser Fazit

Ein gut durchdachtes und effizientes Weidemanagement mit den oben genannten Maßnahmen ist ein wichtiger Teil des Parasitenmanagements auf Ihrem Betrieb.

Weitere Strategien zum Entwurmungsmanagement lesen Sie hier.

Ziel sollte es sein, Entwurmungsmittel gezielt einzusetzen, um die Wirksamkeit auch in Zukunft zu erhalten und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt möglichst niedrig zu halten.

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