Kälberdurchfall ist nicht nur eine akute Erkrankung, sondern zieht in der Regel auch Folgeschäden nach sich, die die Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebs negativ beeinflussen.
Erkrankungen sollten schnell eingedämmt und schwere Verläufe unbedingt verhindert werden, um höhere Behandlungskosten und Kosten durch Totalverluste zu senken. An Kälberdurchfall erkrankte Tiere haben deutlich verringerte Tageszunahmen, die sich langfristig auf die Leistung auswirken.
Festgestellt wurde zum Beispiel auch ein Zusammenhang zwischen der Erkrankungshäufigkeit im Kalbealter und Abgangsraten: Bei Tieren, die dreimal oder öfter erkrankt waren, liegen die Abgänge bei über 50 %!
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Kälberdurchfall vorbeugen: 4 Maßnahmen gegen Kälberdurchfall.
Vorbeugen ist immer besser, als mit den Folgen von Kälberdurchfall im Bestand zu kämpfen. Insbesondere mit 4 Maßnahmen sollte es gelingen, die Erkrankungen an Kälberdurchfall wirksam zu verringern und Ausweitungen auf den Bestand ganz zu vermeiden:
1. Optimale Kolostrumversorgung
Die Biestmilch ist das Beste, was Sie Ihren neugeborenen Kälbern geben können. Stellen Sie die ausreichende Versorgung in guter Qualität sicher, möglichst 4 Liter oder mehr in den ersten 6 Stunden nach der Geburt.
Sehen Sie sich zu diesem Thema auch unsere Tipps zum Kolostrum-Management an.
2. Gründliche Hygiene
Sorgen Sie für Sauberkeit im Stall: saubere Abkalbeboxen, eigene Tränkeeimer sowie trockene, zugfreie und saubere Haltungsbedingungen sollten Standard sein! Reinigung und Desinfektion sollten mit Mitteln durchgeführt werden, die gegen Viren, Bakterien und Endoparasiten wirken.
3. Einzelaufstallung nutzen
Kälberboxen, fahrbare Einzelboxen und Iglus sind einer Gruppenhaltung vorzuziehen, um gegenseitige Ansteckungen der Kälber zu vermeiden.
4. Impfung des Muttertiers
Durch die Impfung der Kuh vor der Geburt enthält das Kolostrum eine noch höhere Zahl an Antikörpern im Kolostrum. Der Erfolg ist dann allerdings abhängig von der optimalen Qualität und Aufnahme der Biestmilch.
Mehr zur Impfung der Kuh gegen Kälberdurchfall und die optimale Versorgung des Kalbes mit Biestmilch finden Sie hier.
Kälberdurchfall und weitere Kälberkrankheiten verhindern!
Bleiben Sie wachsam: Auch für Kälberdurchfall gilt, dass die konsequente tägliche Beobachtung der Tiere von entscheidender Bedeutung ist. Nur so können erste Anzeichen von Erkrankungen sofort erkannt und schnell erfolgreiche Maßnahmen eingeleitet werden. Arbeiten Sie immer eng mit Ihrem Hoftierarzt zusammen, es lohnt sich – auch im Hinblick auf andere Kälberkrankheiten!
Mehr zum Thema Kälberkrankheiten erfahren Sie dazu auch in unserem Hauptartikel. Lesen Sie auch gerne unsere Beiträge zur Kälbergrippe sowie zu Nabelinfektionen und Ohrenentzündungen beim Kalb.
Quellen:
1 Untersuchung von Trilk und Münch, 2008