- Fruchtbarkeit beim Rind
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Die Trächtigkeitsuntersuchung bei Milchkühen ist ein wichtiger Faktor für den betrieblichen Prozess, um die Milchproduktion kontrolliert und erfolgreich ohne Ausfälle fortsetzen zu können. Schon nach etwa vier Wochen lässt sich die Trächtigkeit der Kühe mit verschiedenen Methoden sicher nachweisen. Wird entsprechend früh auf eine Trächtigkeit untersucht, können Umrinderer schnell und sicher identifiziert sowie nachbesamt werden. Das spart Zeit und Geld und sorgt für einen kontinuierlichen Betriebsablauf. Andererseits muss man in der Praxis beachten, dass es auch nach vier Wochen und zunächst sicher festgestellter Trächtigkeit noch zu Trächtigkeitsverlusten kommen kann.
Damit stellen sich uns folgende Fragen: Was muss eine Trächtigkeitsuntersuchung leisten, damit sie korrekte Ergebnisse für den Betrieb liefert? Wie sind Trächtigkeitsverluste zu beurteilen und wie beeinflussen sie die Ergebnisse der Untersuchungen? Und ganz konkret: Welche Möglichkeiten zur Trächtigkeitsuntersuchung sind in der Praxis verfügbar und was sind ihre Vor- und Nachteile?
Mehr zum Thema Trächtigkeitscheck lesen Sie hier.
Korrekte Bestimmung der trächtigen Kühe durch Trächtigkeitsuntersuchung ist wirtschaftlich relevant
Frühe Trächtigkeitstests können spätere Trächtigkeitsverluste nicht aufzeigen
Bei frühen Trächtigkeitsuntersuchungen Wiederholungstest durchführen
Direkte und indirekte Methoden zur Trächtigkeitsuntersuchung bei Kühen nutzen
Optimal wäre es außerdem, wenn die Kuh bei der Durchführung möglichst nicht physisch angefasst werden müsste, um Stress für das Tier zu vermeiden.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist es in diesem Zusammenhang interessant, dass die genaue Bestimmung trächtiger Kühe wichtiger ist als die Bestimmung nicht trächtiger Tiere1.Unabhängig davon ist es immer ein wirtschaftlicher Faktor, wenn es zu Trächtigkeitsverlusten kommt, was die Genauigkeit und Aussagekraft der Tests umso wichtiger macht.
Grundsätzlich ist es gut, nach der Besamung möglichst schnell über die Trächtigkeit der Kühe Gewissheit zu bekommen, insbesondere, um nicht tragende Tiere zeitnah wieder besamen zu können. Andererseits sollten auftretende Trächtigkeitsverluste nicht vernachlässigt werden. Im Einsatz-Zeitraum der meisten direkten und indirekten Trächtigkeitstests kommt es immer wieder zu Verlusten der Trächtigkeit, was die Aussagekraft der Tests beeinträchtigen kann.
Das bedeutet konkret: Je früher die Trächtigkeit durch einen Test festgestellt wurde, desto höher ist die Zahl der Fälle der später nicht-trächtigen Tiere durch Trächtigkeitsverlust. Dies kann wiederum dazu führen, dass sich der Zeitpunkt der Wiederbesamung verzögert und die Effizienz der Reproduktion sinkt.
In Studien wurde untersucht, wie sich die Trächtigkeitsverluste während der verschiedenen Stadien der Trächtigkeit verteilen. Es ist bemerkenswert, dass es nach der künstlichen Befruchtung zwischen dem 28. und 56. Tag mit 17 % zu den meisten Verlusten kommt. Danach gehen die Verluste deutlich zurück2.
Als Folgerung sollte man daher bei Kühen, deren Trächtigkeit nach der Besamung früh festgestellt wurde, eine weitere Untersuchung ab Tag 60 vornehmen. So kann die Trächtigkeit erneut bestätigt werden oder im Fall eines Verlusts schnell eine Wiederbesamung durchgeführt werden.
Eine erste übliche Kontrolle, ob eine Kuh nach der Besamung tragend ist oder nicht, ist die tägliche Beobachtung der betroffenen Tiere im Bestand mit Blick auf Umrindern bzw. Brunstverhalten. Geringe Fresslust, Beriechen und Aufsprungversuche deuten darauf hin, dass die Kuh nicht tragend ist. In der Praxis ist diese Beobachtung jedoch nicht immer möglich, sodass direkt auf die weiteren Methoden zur Feststellung der Trächtigkeit zurückgegriffen wird.
Um die Trächtigkeit bei Milchkühen dann sicher zu bestimmen, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wobei man sogenannte direkte und indirekte Methoden unterscheiden kann.
Die beiden gängigsten direkten Methoden zum Trächtigkeitsnachweis bei Kühen sind das rektale Abtasten des Fortpflanzungstrakts und die Ultraschalluntersuchung. Ein Nachteil beider Methoden ist der physische Kontakt mit dem Tier, insbesondere beim rektalen Abtasten. Beide Methoden können daher den Stress bei den Tieren verstärken.
Die indirekten Methoden zur Trächtigkeitsuntersuchung bei den Kühen basieren auf dem Nachweis von Hormonen oder anderen Substanzen in Körperflüssigkeiten wie Blut oder Milch. Diese Methoden haben den Vorteil, dass sie schnell und einfach durchführbar sind und man wenig Stress durch direkten Tierkontakt verursacht, insbesondere wenn man die Milch zur Untersuchung nutzt.
Nutzen Sie für Ihren Milchviehbestand die Trächtigkeitstests, um die betrieblichen Abläufe zu optimieren und eine effiziente Reproduktion zu erzielen. Alle Methoden haben hinsichtlich des zeitlichen Einsatzes, Sicherheit der Prognose und Stressbelastung der Tiere unterschiedliche Vor- und Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Aktuell bleibt der Ultraschall aufgrund seiner Vorteile noch das Mittel der Wahl.
Indirekte Trächtigkeitstests für Milchkühe werden jedoch ständig weiterentwickelt und könnten langfristig die direkten Methoden bei der Trächtigkeitsdiagnose im alltäglichen Reproduktionsmanagement ersetzen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Hoftierarzt und stimmen Sie mit Ihm die optimale Lösung für Ihren Betrieb ab!
Quellen:
1Giordano JO, Fricke PM, Cabrera VE. Economics of resynchronization strategies including chemical tests to identify nonpregnant cows. J Dairy Sci 2013;96: 949–61.
2Vasconcelos JLM, Silcox RW, Lacerda JA, et al. Pregnancy rate, pregnancy loss, and response to heat stress after AI at two different times from ovulation in dairy cows [abstract]. Biol Reprod 1997;56(Suppl 1): 140.