Ziegen auf Weide mit Blick in Kamera

Effektive Parasitenkontrolle leicht gemacht

Gast Autor Ceva Rind

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16.08.2022

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4 Min. Lesezeit

Alle Tiere, die auf die Weide dürfen, werden früher oder später von Parasiten befallen. Gefährlich ist der Wurmbefall in der Regel nicht. Er wird erst problematisch, wenn Jungtiere keine ausreichende Abwehr entwickeln, der Befall zu stark wird oder wenn die Würmer aufgrund von zunehmenden Resistenzen nicht mehr auf eine Behandlung ansprechen. Gerade bei kleinen Wiederkäuern wie Schafen und Ziegen treten immer öfter Fälle von Resistenzen der Magen-Darm-Würmer gegen Entwurmungsmittel (Anthelminthika) auf. Dies erfordert neue Ansätze des Parasitenmanagements. Hier spielen vor allem ein vorausschauendes Weidemanagement und gezielte Behandlungen eine wichtige Rolle.

Da meistens nur eine Minderheit in der Herde besonders stark befallen ist, macht es Sinn, nur diese Tiere zu entwurmen. Wirksame und nachhaltige Strategien zur Bekämpfung von Endoparasiten wurden bereits von Experten entwickelt und können Ihnen dabei helfen, gezielt gegen einen Wurmbefall vorzugehen.

Schafe auf lila Weide

Mit dem in Südafrika entwickelten und erprobten FAMACHA©-Testsystem, das heute weltweit in vielen Ländern angewandt wird, gibt es eine international sehr gut untersuchte Methode, um dem Befall von Parasiten entgegenzuwirken. Der Einsatz dieses Tests, den Sie selbst durchführen können, empfiehlt sich vor allem dann, wenn:

  • Schafe und Ziegen von Magen-Darm-Würmern befallen sind,
  • der rote bzw. gedrehte Magenwurm (Haemonchus contortus) den größten Teil dieser Würmer ausmacht.
Als einer der wenigen Magen-Darm-Würmer saugt der Magenwurm an der Schleimhaut, sodass bei stärker betroffenen Tieren eine Anämie (Blutarmut) auftritt. Der Schweregrad der Anämie ist an den Lidbindehäuten der Augen sichtbar, die zunehmend blass erscheinen. Vor allem Jungtiere, aber auch ausgewachsene Tiere können ab Mitte Juli eine starke Blutarmut entwickeln, die tödlich enden kann.

Die FAMACHA©-Farbkarte – schnell und einfach anzuwenden 

Die FAMACHA©-Strategie basiert auf einer Farbkarte in fünf Abstufungen, mit der der Grad der Blutarmut direkt an der Lidbindehaut des Auges festgestellt werden kann. Je blasser die Bindehaut ist, desto stärker ist der Befall Ihres Tieres. Anhand des Vergleichs der Farbe der Bindehäute mit den Farbtönen auf der Karte kann auf den Grad der Blutarmut und des Parasitenbefalls geschlossen werden. Ziel des Tests ist es, nur die wirklich behandlungsbedürftigen Tiere zu identifizieren.Farbkarte Famacha

Eine Karte, fünf Farben – die Kategorien im Überblick

  • 1 = rot (d. h. nicht blutarm)
  • 2 = rosarot (d. h. nicht blutarm)
  • 3 = rosa (d. h. mittelgradig/verdächtig)
  • 4 = blassrosa (d. h. blutarm)
  • 5 = sehr blass (d. h. schwer blutarm)

Mithilfe der FAMACHA©-Farbkarte können Sie Tiere, die von dem besonders problematischen Magenwurm befallen sind und eine Behandlung nötig haben, besser erkennen und gezielt behandeln. Durch diese selektive Entwurmung kann die Entwicklung von Resistenzen verlangsamt werden.

Wichtig: Diese Methode ist kein Ersatz für Kotuntersuchungen, sondern eine begleitende Maßnahme zur Identifikation stark betroffener Tiere.

Lamm augenzwinkernd

Vorteile des FAMACHA©-Tests

  • Wenn Ihr Betrieb von einem hohen Parasitenbefall betroffen ist, kann der FAMACHA©-Test dazu beitragen, diejenigen Tiere zu identifizieren, die eine Behandlung benötigen.
  • Da meistens nicht die ganze Herde behandelt werden muss, wird die Resistenzentwicklung bei Parasiten gegen Entwurmungsmittel verlangsamt.
  • Wenn Sie die Herde regelmäßig untersuchen, können Tiere entdeckt und behandelt werden, bevor sich die Symptome weiter verschlechtern.

    Fazit

    Die FAMACHA©-Farbkarte ist ein einfaches und nützliches Hilfsmittel zur Parasitenkontrolle bei Schafen und Ziegen. In Herden, die mit dem blutsaugenden Magen-Darm-Wurm (Haemonchus contortus) große Probleme haben, kann der FAMACHA©-Score zur Identifizierung anämischer Tiere eine durchaus erfolgreiche Methode zur Parasitenkontrolle sein. Allerdings sollten Sie die Untersuchung regelmäßig in Abständen von etwa zwei bis vier Wochen durchführen, um befallene Tiere rechtzeitig zu erkennen und erforderliche Maßnahmen einzuleiten.

    Mehr Informationen rund um den Parasitenbefall bei Schafen und Ziegen lesen Sie hier. 

    Quelle:
    Bath, Gareth, Malan, Francois & Van Wyk, Jan, 1996. The "FAMACHA©" Ovine Anaemia Guide to assist with the control of haemonchosis. In: Proceedings of the 7th Annual Congress of the Livestock Health and Production Group of the South African Veterinary Association, Port Elizabeth, 5-7 June 1996: 5 pp.

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