Schafherde im Taunus auf der Weide

Ein Wurm kommt selten allein: Parasitenbefall bei Schafen und Ziegen

Gast Autor Ceva Rind

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20.06.2022

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3 Min. Lesezeit

Wenn Sie Schafe oder Ziegen halten, müssen Sie sich früher oder später mit dem Thema Entwurmung auseinandersetzen. Der Befall mit Parasiten kann nicht nur die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere wesentlich beeinträchtigen, sondern führt auch zu wirtschaftlichen Einbußen. Mit einem geringen Parasitenbefall kommen kleine Wiederkäufer oftmals gut zurecht. Ein starker Wurmbefall kann jedoch sehr unterschiedliche Symptome wie etwa Fressunlust, Durchfall, Gewichtsverlust oder allgemeine Schwäche auslösen. Massive Infektionen können insbesondere bei Jungtieren auch zum Tod führen. Doch bei kleinen Wiederkäuern sind nicht nur Parasiten selbst eine Herausforderung, sondern zunehmend auch deren Resistenzen gegen Entwurmungsmittel (Anthelminthika). Wie Sie gezielt gegen einen Parasitenbefall vorgehen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Kluges Weidemanagement gegen Wurmbefall

Mit einem gut durchdachten Weidemanagement können Sie einem Befall durch Magen-Darm-Würmer entgegenwirken. Grundsätzlich wichtig ist dabei, die Weiden dann zu meiden, wenn es dort besonders viele Larven gibt. Dies ist zwischen der 4. und 10. Woche nach Weidebeginn der Fall. Wir empfehlen folgende weitere Maßnahmen, um den Parasitendruck auf den Weideflächen zu mindern und Infektionsquellen zu minimieren:
  • Zwischen Weide- und Schnittnutzung wechseln: In der Weideruhezeit stirbt ein Teil der Wurmlarven auf der Weide ab
  • Gras nicht zu tief abweiden lassen: Die meisten Wurmlarven siedeln sich vor allem in den unteren 6 cm der Pflanzen an
  • Beweidung mit unterschiedlichen Tierarten: Die meisten Magen-Darm-Parasiten sind auf bestimmte Nutztiere spezialisiert
Ein vorausschauendes Weidemanagement mit den oben genannten Maßnahmen kann dazu beitragen, den Parasitenbefall im Tierbestand zu kontrollieren. Ziel sollte es sein, Entwurmungsmittel gezielt einzusetzen, um die Wirksamkeit auch in Zukunft zu erhalten und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt möglichst niedrig zu halten.

Schafe und Ziegen auf Weide

Entwurmen, aber richtig!

Den regelmäßigen Einsatz von Entwurmungsmitteln ohne nachgewiesene Notwendigkeit sollten Sie vermeiden, denn dies erhöht die Chance der Würmer, gegen ein Mittel resistent zu werden. Gerade bei kleinen Wiederkäuern treten immer öfter Fälle von Resistenzen der Magen-Darm-Würmer gegen Wurmmittel auf. Die Behandlung wird dadurch immer schwieriger und Sie müssen sich immer neuen Herausforderungen stellen und neue Lösungsansätze finden.

Deshalb müssen andere Strategien der Endoparasitenbekämpfung entwickelt werden. Als wichtigen Teil der zeitgemäßen Parasitenbekämpfung sehen Experten die selektive Behandlung (Targeted Selective Treatment, TST). Bei diesem Ansatz wird nicht die ganze Herde entwurmt, sondern nur Tiere, die eine Behandlung benötigen. Das bedeutet, dass gezielt einzelne Tiere oder ausgewählte Tiergruppen behandelt werden. Um zu entscheiden, welche Tiere im Bestand einer Herde behandelt werden müssen, empfiehlt es sich, Kotproben zu sammeln und im Labor auf Wurmbefall untersuchen zu lassen. Die Untersuchung des Kots ist eine der sichersten Methoden zur Ermittlung des Wurmbefalls bei kleinen Wiederkäuern.

Landwirtin mit Zicklein

Wann und von welchen Tieren sollten Sie Kotproben entnehmen? 

  • Im Frühjahr (April bis Juni) während des ersten Weidegangs oder im Herbst vor dem Einstallen
  • Beim Auftreten von typischen Symptomen
  • Von Jungtieren, die das erste Mal auf der Weide sind - etwa 4 Wochen nach Weidebeginn

Wie gehen Sie bei einer Kotprobenentnahme vor? 

  • Immer frischen Kot einsammeln
  • Die Proben werden mit einem Einmalhandschuh oder durch Überstülpen einer Plastiktüte über die Hand direkt aus dem Enddarm entnommen oder unmittelbar nach dem Kotabsatz eingesammelt
  • Menge pro Probe: 5 bis 10 Gramm pro Tier
  • Den frischen Kot in einem verschließbaren Plastikgefäß auffangen oder sammeln
  • Für den Versand nochmals in einen Plastiksack verpacken, damit sicher nichts auslaufen kann
  • Mit einem Stift eindeutig beschriften: Name oder Nummer des Tieres
  • Kotproben sofort dem Labor oder Tierarzt vorlegen
Anhand der Kotproben und Symptome des Tieres oder der Tiergruppe kann Sie Ihr Tierarzt beraten, ob eine Entwurmung notwendig ist oder nicht. Unabhängig davon, wie vorgegangen wird, ist in der Weidesaison immer ein gutes Beobachten der Herde und des Einzeltieres wichtig.
Mehr Informationen rund um den Parasitenbefall bei Schafen und Ziegen lesen Sie hier.

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