Knapp ein Dutzend Menschen der Gemeinde Amt Neuhaus im niedersächsischen Landkreis Lüneburg haben sich mit Q-Fieber infiziert. Q-Fieber ist eine Erkrankung, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird (Zoonose). Es sind auch einige Schafe erkrankt.
Mehr zum Thema Q-Fieber beim Menschen erfahren Sie hier.
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Was verursacht das Q-Fieber?
Das Bakterium „Coxiella burnetii“ ist ein sehr widerstandsfähiger Krankheitserreger, der bis zu 2 Jahre lange in der Umwelt und im Fell von Tieren überleben kann.
Welche Symptome treten auf?
In vielen Fällen verläuft die Infektion mit Q-Fieber beim Menschen ohne Symptome und muss nicht behandelt werden. Bei etwa der Hälfte der infizierten Menschen treten nach circa 1-3 Wochen die ersten Symptome auf, die einer Grippe ähneln. Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Mattigkeit sowie Fieber sind häufige Beschwerden. In 4 % der Fälle kann es jedoch zu Komplikationen wie Hepatitis, Pneumonie, Meningitis oder Enzephalitis kommen, die eine stationäre Behandlung der Patienten erfordern. Chronische Krankheitsverläufe sind zwar selten, aber wegen ihrer Schwere gefürchtet. Dieser tritt bei circa 2 % aller Infizierten auf und kann zu Herzerkrankungen und dem chronischen Erschöpfungssyndrom führen.
Hier können Sie mehr zu dem, durch Q-Fieber verursachten, chronischen Erschöpfungssyndrom lesen.
Bei Tieren verläuft die Erkrankung in der Regel nicht wie eine Grippe, sondern hier treten vor allem Fruchtbarkeitsstörungen und Aborte auf. Für Wiederkäuer steht ein Impfstoff zur Verfügung. Mehr zur Erkrankung bei Tieren lesen Sie hier.
Für welche Personen stellt Q-Fieber ein besonderes Risiko dar?
Besonders gefährdet von einer folgenschweren Infektion sind Schwangere. Denn die Erkrankung kann zu Fehl- und Frühgeburten führen.
Auch immunsupprimierte Personen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, einen komplizierten Verlauf der Infektion zu erleiden.
Wie steckt man sich an?
Q-Fieber verbreitet sich nicht von Mensch zu Mensch und ist keine neue Erkrankung. Deshalb muss man jetzt nicht mit einer neuen Pandemie rechnen. Jedoch muss man für eine Ansteckung keinen direkten Tierkontakt zu Schafen, Ziegen oder Rindern haben. Die Ansteckung erfolgt über die Einatmung von Staubpartikeln, die den Erreger enthalten. Wenn infizierte Schafe oder Ziegen auf einer freien Fläche weiden, kann der Wind die Erreger bis zu 2 km weit verbreiten.
Vor allem im ländlichen Raum und teilweise auch in den Außenbezirken von Städten – also dort, wo Tiere und Menschen dicht beisammen leben – kommt es immer wieder vereinzelt zu Krankheitsausbrüchen, die sich zu Q-Fieber-Kleinraumepidemien ausweiten können. Besonders gefährdet sind Menschen, die engen Kontakt mit Tieren haben, zum Beispiel Schäfer, Landwirte, Tierärzte und auch Schlachthofarbeiter.
Wie kann Q-Fieber behandelt werden?
Wenn die Erkrankung erkannt wird, gibt es wirksame Behandlungsmethoden. In der Regel werden Antibiotika eingesetzt, die je nach Art der Q-Fieber Erkrankung über einen teilweise sehr langen Zeitraum verabreicht werden müssen. Bei einer akuten Erkrankung reicht eine Behandlung mit Doxycyclin über 3 Wochen aus, bei einer chronischen Erkrankung muss es jedoch über ein ganzes Jahr eingenommen werden.
Wo gibt es Q-Fieber?
Q-Fieber ist in allen Ländern weltweit verbreitet. Die einzige Ausnahme ist Neuseeland. Menschen in Ländern, in welchen die Schaf- und Ziegenhaltung eine große Rolle spielt oder Menschen sehr eng mit Tieren leben, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, an Q-Fieber zu erkranken. In Afrika stellt Q-Fieber ein großes Problem dar und ist die Ursache für 2-9% aller Krankenhausaufenthalte, die nicht Malaria zuzuordnen sind.
Q-Fieber in Deutschland:
Das Robert-Koch-Institut dokumentiert jährliche Fallzahlen, die beim Menschen berichtet werden:
• 2020: 55 Fälle
• 2019: 150 Fälle
• 2018: 93 Fälle
• 2017: 107 Fälle
• 2016: 275 Fälle
• 2015: 322 Fälle
Die Infektionszahlen in Deutschland schwanken von Jahr zu Jahr. Dennoch muss man bedenken, dass die Dunkelziffer wahrscheinlich um ein Vielfaches höher liegt, da die Symptome auch von vielen anderen Krankheitsbildern verursacht werden, nicht routinemäßig auf Q-Fieber getestet wird und die Ursache der Erkrankung somit häufig nicht erkannt wird.
Wenn Sie mehr über die Verbreitung von Q-Fieber in Deutschland wissen möchten, lesen Sie diesen Artikel: Das Q-Fieber in Zahlen: Krankheitsfälle und Verbreitung.