Das sogenannte Q-Fieber ist gefürchtet bei Mensch und Tier. Dahinter steckt eine bakteriell bedingte Infektionskrankheit, die durch das winzige Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst, und vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Überträger des Q-Fiebers, auch Queensland-Fieber oder Ziegengrippe genannt, sind vor allem Wiederkäuer, die den Erreger in großen Mengen ausscheiden und verbreiten. Besonders in den Sommermonaten mit heißen und trockenen Wetterbedingungen steigt die Gefahr einer Ansteckung, da die infektiösen Stäube mit dem Wind verbreitet und von Menschen eingeatmet werden können. Wie Untersuchungen ergaben, können die Erreger selbst Distanzen von bis zu zwei Kilometern überwinden und Menschen und Tiere infizieren.
Vor allem im ländlichen Raum und teilweise auch in den Außenbezirken von Städten – also dort, wo Tiere und Menschen dicht beisammen leben – kommt es immer wieder vereinzelt zu Krankheitsausbrüchen, die sich zu Q-Fieber-Kleinraumepidemien ausweiten können. Besonders gefährdet sind Menschen, die engen Kontakt mit Tieren haben, zum Beispiel Schlachter, Tierhalter, Veterinärmediziner und auch Laborpersonal. Obwohl die Infektionskrankheit mit dem rätselhaften Namen bei Mensch und Tier meldepflichtig ist, kann angenommen werden, dass die tatsächliche Anzahl der Fälle höher, vielleicht sogar viel höher ist als die tatsächlich gemeldeten Fälle.
Zahlen zum Q-Fieber
Bei Tieren:
Nach Angaben des Tiergesundheitsjahresberichts des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) wurden im Jahr 2019 insgesamt 188 Infektionen mit Q-Fieber bei Tieren bzw. Herden in Deutschland gemeldet, davon 178 Fälle bei Rindern und 10 Fälle bei Schafen. Bei Ziegen wurden dem FLI keine Fälle von Q-Fieber gemeldet. In den Jahren davor waren es 175 (2018), 145 (2017), 210 (2016) bzw. 310 Fälle (2015) von Erkrankungen. Laut des Friedrich-Loeffler-Instituts ist im 10-Jahrestrend kein Anstieg der gemeldeten Fälle zu verzeichnen.
Infektionen mit Q-Fieber treten mittlerweile in ganz Deutschland auf, wobei der Erreger im südlichen Bayern und in Baden-Württemberg, in Nordrhein-Westfalen und im nördlichen Küstengebiet von Niedersachsen besonders häufig nachgewiesen wird.
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Beim Menschen:
In vielen Fällen verläuft die Infektion mit Q-Fieber beim Menschen ohne Symptome und muss nicht behandelt werden. Bei etwa der Hälfte der infizierten Menschen treten nach circa ein bis drei Wochen die ersten Symptome auf, die einer Sommergrippe ähneln. Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Mattigkeit sowie Fieber - das teilweise sehr hoch sein kann - sind häufige Beschwerden. Chronische Krankheitsverläufe sind zwar selten, aber wegen ihrer Schwere gefürchtet.
In seinem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch notiert das Robert Koch-Institut in Deutschland folgende Q-Fieber Fälle:
- 2020: 55 Fälle
- 2019: 150 Fälle
- 2018: 93 Fälle
- 2017: 107 Fälle
- 2016: 275 Fälle
- 2015: 322 Fälle
Man sieht, dass bundesweit die Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken. Doch auch wenn sich die Zahl der Q-Fieber-Erkrankungen noch in Grenzen hält, zeigen die letzten Jahre, dass die Zoonose Q-Fieber hierzulande existiert und auch aktuell immer wieder auftritt. Erst im Sommer haben sich mehrere Mitarbeiter an der Charité in Berlin nach einem Tierversuch bei Schafen mit dem Q-Fieber infiziert. Das Infektionsgeschehen wurde in diesem Fall jedoch erkannt und eingedämmt.
Europaweit wurden laut dem Q fever – Annual Epidemiological Report für 2019, der vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten veröffentlicht wird, 1.069 Fälle gemeldet, von denen 958 bestätigt wurden. Insbesondere Spanien und Frankreich, aber auch Deutschland verzeichneten im Jahr 2019 die meisten Fälle pro 100.000 Menschen. Die Zahl der gemeldeten Q-Fieber-Erkrankungen war in der Altersgruppe von 45 bis 64 Jahren am höchsten, knapp vor der Altersgruppe von 25 bis 44 Jahren. Ähnlich wie in den Vorjahren wurde auch 2019 ein Anstieg der Fälle in den Frühlings- und Sommermonaten beobachtet.
Zu der weltweit größten gemeldeten Q-Fieber-Epidemie in den letzten 20 Jahren kam es 2009 in unserem Nachbarland, den Niederlanden. Mehr als 2300 Erkrankungsfälle wurden damals registriert, mindestens 25 Menschen starben an den Folgen der Infektion.
Unser Fazit
Auch wenn die Zahl der Q-Fieber-Fälle insgesamt noch überschaubar ist und im Vergleich zu 2019 zurückgegangen ist, sollte die Infektionskrankheit nicht unterschätzt werden. Denn neben den vorwiegend asymptomatischen oder harmlos verlaufenden Infektionen kann es in vereinzelten Fällen auch zu chronischen Krankheitsverläufen, hauptsächlich Herzklappenentzündungen, kommen. Daher ist es wichtig, Ausbrüche rasch zu erkennen und durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einzudämmen. Hier ist eine Zusammenarbeit mit dem zuständigen Veterinäramt und Gesundheitsamt notwendig, um eine genaue Bekämpfungsstrategie festzulegen.