Jungtiere im Kälberstall

Kampfansage: Kryptosporidien im Kälberstall!

Gast Autor Ceva Rind

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14.07.2022

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2 Min. Lesezeit

Speziell junge und immunschwache Kälber sind besonders gefährdet sich mit Viren und Bakterien zu infizieren. Kälberdurchfall ist hierbei eines der häufigsten Erkrankungen, wobei der größte Kälberanteil dem Erreger der Kryptosporidiose zum Opfer fällt. Eine große Rolle spielt daher die Hygiene im Kälberstall.

Kryptosporidien sind sehr widerstandsfähig und nicht nur für andere Tiere, sondern auch für Menschen ansteckend. Mehr zum Zoonosepotenzial erfahren Sie hier.

Wie also bekämpfen wir den Übeltäter? So viel sei gesagt: Einfach wird es nicht, aber aussichtslos ist es auch nicht.

Wie kann man Kryptosporidien im Kälberstall vorbeugen?

Tierärztin hört Herz bei Kalb ab

Wie bei allen Erkrankungen ist das Vorbeugen schon eine der wichtigsten Maßnahmen. Ein entscheidender Punkt ist dabei die größtmögliche Stallhygiene.

Reinigung und Desinfektion

Haltung der Kälber

  • Nach der Geburt das Kalb vom Muttertier trennen, um die Gefahr von Mutter-zu-Kalb-Infektionen zu verringern.
  • Einzelhaltung in sauberen Kälberiglus reduziert die Gefahr von Kalb-zu-Kalb-Übertragungen.
  • Rein-Raus-Prinzip anwenden, um regelmäßig eine gute Reinigung und Desinfektion durchführen zu können und Übertragungswege zu unterbrechen.
  • Infizierte Tiere sofort von gesunden Tieren abtrennen.

Ausrüstung, Gerät und Bekleidung

  • Möglichst für jedes Kalb eigene Geräte zur Verfügung stellen und regelmäßig säubern. Nuckeleimer nicht vertauschen.
  • Kälberbereich vom übrigen Stall abtrennen. Betreten nur mit sauberer Bekleidung und Schuhwerk zulassen. Am besten Schuhe und Kittel wechseln. Es darf kein mit Kryptosporidien behafteter Kot aus dem Bereich der erwachsenen Tiere in den Kälberbereich hereingetragen werden!

Kolostrumgabe maximieren

Generell ist die bestmögliche Kolostrumversorgung entscheidend für den Aufbau des Immunsystems der Kälber. Dies gilt auch für die Vorbeugung gegen Kryptosporidien!

Kranke Tiere dem Tierarzt vorstellen

  • Oft treten Kryptosporidien-Infektionen zusammen mit anderen Erregern wie Rota- und Corona-Viren auf. Der Tierarzt kann die Infektionsursache bestimmen und eine Behandlung einleiten.
  • Bei infizierten Tieren mit Durchfall unbedingt den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgleichen. Ein erkranktes Kalb kann bis zu 7 Liter Flüssigkeit am Tag verlieren!
  • Elektrolyte mit hohem Pufferanteil helfen zudem, die hohe Milchsäureproduktion infolge der Infektion zu neutralisieren.

Kryptosporidien im Kälberstall den Kampf ansagen

Hygiene ist der entscheidende Schlüssel, um Kryptosporidien vorzubeugen, aber auch um keine weiteren Tiere zu infizieren. Frische Einstreu, desinfizierte und saubere Arbeitskleidung, Iglus, Ställe sowie das Aufteilen von Arbeitsgeräten pro Stall können hierbei Entscheidendes leisten!

Nicht vergessen: Der Elektrolytausgleich bei Kälberdurchfall ist unverzichtbar. Es sollte unbedingt ganztägig Milch und Wasser zur Verfügung stehen, wobei eine ins Wasser gemischte Elektrolytlösung dem Kalb zusätzlich helfen kann, wieder schnell auf die Beine zu kommen.

Auch wenn diese Maßnahmen im ersten Augenblick sehr aufwändig erscheinen, so können diese eingebunden in entsprechende Prozesse schnell automatisiert erfolgen. Ihre Kälber werden es Ihnen danken und zu ertragreichen Milchkühen heranwachsen.

Lesen Sie in einem unserer weiteren Beiträge, welche Erreger in welchem Alter Kälberdurchfall auslösen.

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