„Euterentzündungen sind die häufigsten und teuersten Krankheiten im Bereich der Milcherzeugung. Die Hauptverluste entstehen durch verminderte Milchleistung und nicht verwertbare Milch. Neben Fruchtbarkeitsstörungen sind Eutererkrankungen die zweithäufigste Abgangsursache für Milchkühe.“1
Mastitis den Kampf ansagen
„In Deutschland beziffern sich die wirtschaftlichen Verluste, die durch Eutergesundheitsstörungen verursacht werden, jährlich auf etwa 1,4 Milliarden Euro.“2
Vielfältige Ursachen sind Auslöser einer Euterentzündung beim Milchrind. Nur einen Teil dieser Ursachen kann man bekämpfen. So gibt es infektiöse und nichtinfektiöse Ursachen.
Zu den nichtinfektiösen Ursachen gehören z.B.:
- Haltungsbedingungen
- Stallhygiene inklusive Liegeboxen/ - Flächen
- Melkhygiene
- Melktechnik
- usw.
In diesem Bereich haben wir viele Stellschrauben, um für unsere Tiere optimale Bedingungen zu schaffen. Meist sind schon mit wenigen Veränderungen deutliche Fortschritte zu sehen.
An der baulichen Hülle und der vorhandenen Technik lässt sich aber oft nur langfristig eine Verbesserung erreichen.
Zu den infektiösen Ursachen gehören in der Regel Bakterien, die über den Strichkanal in das Euter einwandern. Dies kann bei Kalbinnen und Färsen bereits in der Phase der Entwicklung der Milchdrüse passieren. Einmal im Euter verkapselt, sind diese nur noch in Einzelfällen heilbar.
Aus diesem Grund ist ein zeitiges Erkennen der Euterentzündung ein wichtiger Faktor, um eine langfristige Schädigung des Drüsengewebes zu verhindern.
Ein Großteil der Mastitiden verlaufen subklinisch (nur geringe klinische Anzeichen) und sind deshalb nur schwer zu erkennen. Moderne Melksysteme können über die Bestimmung der Leitfähigkeit der Milch helfen, ein verändertes Sekret schon frühzeitig zu erkennen. Aber auch die Zellzahl der Milch ist ein eindeutiges Indiz, wie es um die Eutergesundheit eines Betriebes bestellt ist.
Vorbeugen statt Behandeln
Eine Entzündung der Milchdrüse des Rindes ist immer mit einer Schädigung des Drüsengewebes verbunden. Dies verursacht Schmerzen und Leistungsdepressionen. Deshalb ist es immer die bessere Lösung, eine solche Entzündung zu verhindern.
Ergänzend zur Bekämpfung der nichtinfektiösen Ursachen, kann eine Impfung vor den infektiösen bakteriellen Erregern der Mastitis schützen.
Dazu gibt es auf dem Markt fertige Handelsimpfstoffe und bestandsspezifische Impfstoffe.
Bestandsspezifische Impfstoffe kommen immer dann zum Einsatz, wenn es für die im Bestand gefundenen Erreger/ Erregerkombinationen keinen zugelassenen Impfstoff gibt oder dieser nicht wirksam ist.
In Zusammenarbeit mit der betreuenden Tierarztpraxiswird ein umfangreiches Diagnostikprogramm erstellt, um die Erreger zu isolieren, die in dem Bestand für das Mastitisgeschehen verantwortlich sind. Zu diesem Programmgehört eine Untersuchung der Tankmilch und Milchproben aus verschiedenen Tiergruppen der Milchviehherde. Aus den isolierten Erregern wird dann - passend für den Betrieb - der Impfstoff hergestellt.
Die Herstellung erfolgt nach den gültigen Standards der Impfstoffherstellung. Damit ist ein sehr hoher Qualitätsstandard gesichert.
Lesen Sie in diesem Beitrag, worauf es bei einer Mastitis Impfung ankommt:
„Mastitis Impfung - aber richtig“.
Quellen:
1,2 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Eutererkrankungen bei Milchkühen vermeiden (Zugriff am 31.05.21)