- Q-Fieber
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Q-Fieber oder Coxiellose gehört zu den bakteriellen Erkrankungen und wird durch das Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst. Die wichtigsten allgemeinen Informationen lesen Sie dazu gerne auch in unserem Hauptartikel zum Thema Q-Fieber. Bei kleinen Wiederkäuern wie Schafen und Ziegen werden die Bakterien von infizierten Tieren besonders beim Ablammen über das Geburtsmaterial ausgeschieden. Fruchtwasser, Vaginalschleim und Nachgeburt enthalten dann große Mengen der sehr ansteckenden Bakterien. Daneben erfolgt ein Ausscheiden der Erreger über Kot und Urin und bei Ziegen insbesondere auch über die Milch.
Die Ansteckung anderer Tiere und die Übertragung auf Menschen erfolgt dann allerdings vor allem über das Einatmen von erregerhaltigen Aerosolen und Stäuben. Die widerstandsfähigen Bakterien werden als trockener Staub insbesondere durch den Wind verbreitet und können so über weite Entfernungen transportiert werden. Ein Ansteckungsrisiko besteht daher über mehrere Kilometer hinweg, besonders im Radius von 2 bis 4 Kilometern aber auch bis zu etwa 10 Kilometern. Im Einzelfall wurde sogar eine Ansteckung über 18 Kilometer Entfernung beobachtet.4
Um ein Übergreifen von Q-Fieber auf den eigenen Schaf- oder Ziegenbestand zu verhindern und auch, um eine Ansteckung von Menschen zu vermeiden, haben sich verschiedenste Maßnahmen in der Praxis bewährt. Oftmals können schon einfache Hygieneregeln die Ausbreitung oder das Infektionsrisiko eindämmen. Hier ein Überblick über die wichtigsten möglichen Maßnahmen:
Information und Hygiene
Mitarbeiter, Angehörige und auch Besucher Ihres Betriebes sollten informiert werden und in die notwendigen Hygienemaßnahmen eingewiesen werden. Dazu gehören insbesondere die Reinigung und Desinfektion von Arbeitsmaterial und Arbeitskleidung.
Schutzmaßnahmen bei Reinigung
Achten Sie bei der Reinigung von Stallungen darauf, dass möglichst keine Stäube und Aerosole aufgewirbelt werden und tragen Sie selbst Schutzkleidung.
Zugang zu den Tieren beschränken
Ihr Betrieb ist kein Streichelzoo: Verhindern Sie, dass unbefugte Personen Zugang zu Ihren Schafen oder Ziegen haben. Beschildern Sie Ihre Stallungen mit dem Hinweis, dass der Zugang für Unbefugte verboten ist.
Ablammungen und Schur strikt regeln
Die Schur und Ablammungen sollten nur in geschlossenen Räumen stattfinden, da in diesen Situationen die Infektionsgefahr besonders groß ist. Sorgen Sie für strenge Hygiene in den Räumen. Nachgeburten sollten Sie bis zur Entsorgung in geschlossenen Behältern sichern und lagern.
Milch pasteurisieren
Das Pasteurisieren verhindert Ansteckungen über die Milch. Verzehren Sie keine Rohmilch oder Rohmilchprodukte und geben Sie diese auch nicht an Verbraucher weiter.
Mist ablagern
Bevor Sie Schaf- oder Ziegenmist ausbringen, lagern Sie diesen zunächst für etwa 9 Monate sicher unter Folie, möglichst weit entfernt von Wohngebieten. Das Ausbringen des Mists auf Ackerflächen sollte nur bei windstillem Wetter und mit sofortiger Einarbeitung in den Boden erfolgen.
Herde impfen
Inzwischen sind Impfstoffe gegen Coxiella burnetii nicht nur für Rinder, sondern auch für Ziegen verfügbar. Mit einer Sondergenehmigung darf der Impfstoff auch bei Schafen angewendet werden. Nutzen Sie diese, um Ihre Tiere zu immunisieren.
Nicht nur in der Rinderhaltung, auch bei kleinen Wiederkäuern hat die Ausbreitung von Q-Fieber einen negativen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs. Kranke Tiere verursachen einerseits Kosten für die Behandlung und senken andererseits durch ihre verminderte Leistungsfähigkeit auch die Einnahmen, die sonst durch gesunde, leistungsstarke Tiere erzielt werden könnten.
Eine konsequente Bekämpfung von Q-Fieber in Schaf- und Ziegenherden, vor allem durch die Impfung und Anwendung aller möglichen vorbeugenden und schützenden Maßnahmen, ist daher nicht nur im Interesse der Tiere und der eigenen Gesundheit, sondern auch für den wirtschaftlichen Erfolg Ihres Betriebs ein wichtiger Faktor.
Quellen:
1 National Institute for Public Health and the Environment, nicht Kampschreur et al. 2014
2 Martinov SP (2007): Contemporary state of the problem Q fever in Bulgaria. Biotechnol Biotechnol Equip 21: 353–361.
3 Kampschreur LM, Hagenaars JC, Wielders CC, Elsman P, Lestrade PJ, Koning OH, Oosterheert JJ, Renders NH, Wever PC (2013): Screening for Coxiella burnetii seroprevalence in chronic Q fever high-risk groups reveals the magnitude of the Dutch Q fever outbreak. Epidemiol Infect 141: 847–851.
4 Hellenbrand W, Breuer T, Petersen L (2001): Changing epidemiology of Q fever in Germany, 1947–1999. Emerg Infect Dis 7: 789–796.
5 Bontje D, Backer J, Hogerwerf L, Roest H, van Roermund H (2016): Analysis of Q fever in Dutch dairy goat herds and assessment of control measures by means of a transmission model. Prev Vet Med 123: 71–89