Landwirt und Kuh schauen glücklich in die Kamera

Rinderflechte beim Menschen: Über die Risiken der Pilzinfektion!

Gast Autor Ceva Rind

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14.04.2020

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5 Min. Lesezeit

Die Trichophytie/Rinderflechte ist für jeden betroffenen landwirtschaftlichen Betrieb ein Problem: Die Pilzinfektion schwächt die Tiere, macht sie anfälliger für andere Krankheiten und führt zu spürbaren Einbußen in der Milchleistung und Mast. Ein „Aussitzen“ der Infektion ist also keine gute Idee – zumal der Erreger Trichophyton verrucosum auch auf den Menschen übertragbar ist. Spätestens aus diesem Grund sollte man die Trichophytie/Rinderflechte wirklich konsequent bekämpfen, insbesondere da der Krankheitsverlauf beim Menschen oft langwierig ist, wenn er nicht schnell erkannt und behandelt wird.

Das sogenannte Zoonose-Potenzial der Rinderflechte muss also ernst genommen werden: Wer häufigen Umgang mit Kälbern und Rindern hat, die infiziert sein könnten oder bereits die Symptome der Trichophytie/Rinderflechte zeigen, sollte daher wissen, worauf zu achten ist und welche Maßnahmen zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer Personen getroffen werden sollten.

Welche Personen sind von der Kälberflechte besonders gefährdet?

Zunächst ist die Rinder- oder Kälberflechte eine Tierkrankheit. Doch besonders die Menschen, die täglich bei der Arbeit im landwirtschaftlichen Betrieb mit möglicherweise oder offensichtlich infizierten Tieren in Kontakt kommen, sind von einer Ansteckung gefährdet.

Weiterhin kommt es auch auf die Stärke des persönlichen Immunsystems an. Ältere Menschen oder Personen mit einer Vorerkrankung, die die körpereigene Abwehr geschwächt hat, sind leichter zu infizieren.

Darüber hinaus könnten aber auch andere Personenkreise betroffen sein: Wenn Kindergärten oder Schulklassen einen Bauernhof besuchen, können sich die Kinder besonders leicht anstecken.

Durch ihre noch nicht so widerstandsfähige Kopfhaut sind die Kinder besonders von einer Infektion mit der Kälberflechte gefährdet. Der bessere Schutz der Haut durch Talg ist bei Kindern vor der Pubertät noch nicht ausgeprägt.

Suchen Sie bei Verdacht auf Kälberflechte unbedingt Ihren Hausarzt auf!

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Wie wird Trichophytie auf den Menschen übertragen?

Der Erreger Trichophyton verrucosum ist sehr widerstandsfähig und hoch ansteckend. Die Übertragung erfolgt vor allem über den direkten Kontakt mit infizierten Rindern.

Außerdem kann der Pilz auch über die kontaminierte Umgebung übertragen werden, zum Beispiel durch Anfassen von Geräten und den Kontakt zu Stalleinrichtungen oder Weidetechnik.

Sogenannte Ektoparasiten, wie zum Beispiel Läuse spielen bei der Übertragung von Tier zu Tier auch eine Rolle und können ebenfalls als Überträger auf den Menschen in Frage kommen.

Kann es beim Menschen durch Trichophytie zu Problemen kommen?

Die Erkrankung an Rinder- oder Kälberflechte ist beim Menschen normalerweise gut zu behandeln. Das Problem liegt meistens darin, dass die Pilzinfektion nicht sofort als solche erkannt wird.

Oft werden die entzündeten Stellen zunächst als bakterielle Erkrankung gedeutet und dann mit Antibiotika behandelt. Diese wirken jedoch nicht gegen die Pilzinfektion, so dass die Krankheit fortschreitet.

Wichtige ist daher das frühzeitige Erkennen der Ursache: Wenn Sie oder auch Kinder Tierkontakt haben, sollten Sie dies bei einer Erkrankung dem behandelnden Arzt stets mitteilen.

Wie ist der Krankheitsverlauf von Trichophytie beim Menschen?

Beim Menschen sind in den meisten Fällen zunächst Hände und Unterarme oder auch Stellen im Gesicht vom Pilzbefall betroffen. Zunächst entstehen kleine, etwa linsengroße Rötungen. Oft kommt es dann im weiteren Verlauf zu einer ringförmigen Ausbreitung, daher auch teilweise die Bezeichnung „Ringflechte“.

Die geröteten Stellen beginnen stark zu jucken. Wird an den entsprechenden Stellen gekratzt, ist eine weitere Ausbreitung auf andere Körperbereiche möglich. Sind Bereiche an der Kopfhaut betroffen, kann es hier sichtbar zu brüchigem Haar und Haarausfall kommen.

Ist die Pilzinfektion fortgeschritten oder wird sie nicht richtig erkannt und behandelt, kann es zu Fieber oder Lymphknotenschwellungen kommen. Auch zusätzliche bakterielle Infektionen sind möglich.

Die sichtbaren Symptome der Rinderflechte beim Menschen im Überblick

Erste Anzeichen und häufigster Verlauf:
  • Erste betroffenen Hautstellen meist ca. linsengroß
  • Sichtbare Rötung, schuppend, juckend
  • Teilweise Haarausfall
  • Im späteren Verlauf breitet sich die Entzündung aus

Bei schwereren Verläufen:
  • Anzeichen einer systemischen Pilzinfektion
Wird die Infektion nicht bekämpft und breitet sich aus, kann es zu weiteren typischen Symptomen kommen, die durch Pilzinfektionen ausgelöst werden. Dies können zum Beispiel Fieber oder auch Lymphknotenschwellungen sein.
  • Bakterielle Sekundärinfektionen

Durch die vom Pilzbefall geschwächten Hautstellen, insbesondere wenn sie zum Beispiel aufgekratzt werden, können auch andere Krankheitserreger leichter in den Körper gelangen. So kann es neben der Pilzinfektion auch zu weiteren durch Bakterien ausgelöste Krankheiten kommen.

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Wie wird die Pilzinfektion bei erkrankten Personen behandelt?

Die Therapie der Rinderflechte erfolgt beim Menschen mit sogenannten Antimykotika, die speziell gegen von Pilzen verursachte Krankheiten wirken (von griechisch „mykes“ = Pilz).

Diese werden über einen längeren Zeitraum entweder als Salben aufgetragen und/oder oral zum Beispiel in Tablettenform eingenommen und wirken dann von innen gegen die Infektion.

In jedem Fall sollte jedoch zunächst ein Erregernachweis durchgeführt werden. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Hausarzt, der auf die Kompetenz von Dermatologen und mykologischen Speziallaboren zurückgreifen kann.

Ein wesentlicher Faktor ist, dass die Infektion schnell als Pilzerkrankung erkannt wird. Umso eher ist eine wirksame Behandlung möglich. Weisen Sie Ihren Arzt daher unbedingt darauf hin, dass Sie Kontakt zu Tieren haben oder hatten, die mit der Rinderflechte infiziert sind oder sein könnten.

Wie kann man eine Ansteckung mit Rinderflechte verhindern?

In der täglichen Arbeit mit den betroffenen Tieren sollten Sie möglichst Handschuhe tragen. Ebenfalls ist eine Bekleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen zu empfehlen.

Vorsichtig sollten Sie im Umgang mit Gegenständen oder Stalleinrichtungen sein, die die infizierten Tiere berührt haben. Informationen zur Stallhygiene finden Sie hier.

Als Landwirt sind Sie dennoch – selbst bei größter Vorsicht – täglich mit dem Erreger der Rinderflechte konfrontiert. Der entscheidende Schritt ist die wirkungsvolle Unterbrechung der Infektkette. Besonders die Impfung der Rinder kann die Tiere zuverlässig und langfristig vor Trichophytie schützen, wodurch dann auch eine mögliche Übertragung auf den Menschen vermieden wird.

Mehr Informationen über die Trichophytie lesen Sie in unserem Hauptartikel zur Rinderflechte.

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