Die Pilzsporen von Trichophyton verrucosum können durchaus mehrere Jahre in geeigneter Umgebung überdauern, unverändert infektiös bleiben und erneut die Rinderflechte auslösen. Die Verbreitung der Sporen sollte also unbedingt durch Stallhygiene eingedämmt werden – völlig unabhängig davon, ob bereits Tiere infiziert sind oder nicht.
Eine Infektion mit Trichophytie geschieht durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren, kann aber auch durch indirekten Kontakt mit Überträgern stattfinden. Zu den Überträgern gehören Insekten, vor allem Fliegen, aber auch Läuse, Spinnen und Milben. Ebenfalls Überträger der Rinderflechte sind Nagetiere wie Mäuse oder Ratten, die sich im Stall oder Futterbereich einnisten. Ein Teil der hygienischen Maßnahmen sollte also auch dafür sorgen, dass diese Überträger dezimiert werden.
Werden die begleitenden hygienischen Maßnahmen vernachlässigt, kann der Erreger sich erneut ausbreiten und nicht immune Tiere oder auch Menschen infizieren.
Maßnahmen zur Stallhygiene bei Trichophytie im Überblick:
- Regelmäßige Reinigung der Stallanlagen
Die regelmäßige Reinigung der Stallanlagen sollte eigentlich Routine sein. Trotzdem: Prüfen Sie die Abläufe in Ihrem Betrieb und passen Sie ggf. die Reinigungsintervalle noch besser an Ihre örtlichen Gegebenheiten an. Je länger alte Futterreste und Mist liegen bleiben, desto bessere Bedingungen finden Krankheitserreger vor.
- Besondere Anlässe zu Reinigung und Desinfektion
Insbesondere vor der Winteraufstallung der Rinder sollte es selbstverständlich sein, Parasiten zu bekämpfen und die Einrichtungen zu reinigen und zu desinfizieren. Ebenso müssen vor jeder Neubelegung Stallabteile gereinigt und desinfiziert werden.
- Regelmäßig Geräte und Technik reinigen
Sämtliche Geräte und technische Einrichtungen, die im Kontakt zu den Tieren stehen, müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Das gilt insbesondere für Geräte zur Fellpflege wie Kuhbürsten – eine der häufigsten Übertragungsquellen - oder Schermaschinen, aber auch für Futtertröge, Heuraufen oder Tränkebecken.
- Einrichtungen und Geräte auf Schäden kontrollieren
Prüfen Sie Stalleinrichtungen und Geräte regelmäßig nicht nur auf Sauberkeit, sondern auch auf Schäden. Scharfe Kanten können das Fell der Tiere verletzen und so eine Infektion mit Rinderflechte begünstigen.
- Bekämpfen Sie gezielt Insekten, Spinnen und Parasiten
Beseitigen Sie vor allem möglichst schnell alte Futterreste und Mist als Brutstätten für Fliegen und andere Insekten, die den Erreger der Rinderflechte übertragen können.
- Bekämpfen Sie Schadnager im Stall- und Futterbereich
Schadnager wie Mäuse und Ratten sind ebenfalls Überträger der Rinderflechte. Bekämpfen Sie diese regelmäßig. Um die Verbreitung des Erregers über Nagetieren einzuschränken, sollte der Innenbereich auf versteckte Zugänge wie Löcher oder Spalten kontrolliert werden.
- Tiere kontrollieren und Fell sauber halten
Achten Sie grundsätzlich auf ein sauberes Fell der Tiere. Reinigen Sie Verschmutzungen und Verkrustungen, in denen sich Parasiten festsetzen können.
- Hygienemaßnahmen nach Plan durchführen
Nutzen Sie Reinigungs- und Desinfektionspläne sowie Schädlingsbekämpfungspläne für Ihren landwirtschaftlichen Betrieb aktiv bei der täglichen Arbeit und optimieren Sie diese bei Bedarf. Mit einem praxisorientierten Plan erleichtern Sie sich und Ihren Mitarbeitern die Arbeit und stellen sicher, dass keine Maßnahme vergessen wird.
Sorgen Sie insgesamt für ein gesundes Stallklima durch optimale Belüftung, Feuchtigkeits- und Temperaturkontrolle sowie Sonnenlicht (UV-Strahlung des Sonnenlichts tötet die Pilze ab).
Welche Mittel sind bei Trichophytie zur Stallhygiene geeignet?
Zur Stallhygiene und Desinfektion können Sie jederzeit auf die von verschiedensten Herstellern angebotenen Produkte gegen Pilze und Keime zurückgreifen.
Grundsätzlich zur Desinfektion im Stall geeignet sind zum Beispiel auch:
- Chlorkalk (1%ig)
- Natriumhypochlorit (5%ig)
- Formalinlösung (Formalin 2%ig, 1% Zusatz NaOH)
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, achten Sie bei angebotenen Produkten auf DVG-geprüfte Desinfektionsmittel. Die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft hält dazu auch eine Desinfektionsmittelliste für die Tierhaltung bereit (
www.desinfektion-dvg.de).
Machen Sie Stallhygiene zur „Chefsache“ – nicht nur bei Trichophytie
Egal, ob in Ihrem Betrieb bereits eine Infektion mit Rinderflechte vorliegt oder nicht: Stallhygiene ist grundsätzlich ein Muss! Sie dient nicht zur Verhinderung oder Eindämmung der Rinderflechte, sondern ist ebenso wichtig, auch anderen Erkrankungen der Tiere vorzubeugen.
Lassen Sie schädigenden und gefährlichen Bakterien, Keimen, Viren, Parasiten und Krankheiten übertragenden Nagetieren möglichst wenig Raum – und geben Sie der regelmäßigen Stallhygiene eine besondere Priorität. Optimale Stallhygiene hilft Ihnen, die Herdengesundheit zu sichern, die Leistung der Tiere zu verbessern und mit Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich zu bleiben.
Erfahren Sie mehr zum Thema in unserem Hauptartikel zur Trichophytie/Rinderflechte und lesen Sie auch unseren Beitrag zu Maßnahmen speziell zur
Vermeidung der Rinderflechte.