2 Milchkühe auf Weide mit Blick in die Kamera

Besamen ja oder nein? Besamungstauglichkeit mit der Schleimpipette

Gast Autor Ceva Rind

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1.02.2021

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3 Min. Lesezeit

Wir freuen uns sehr, dass der leitende Stationstierarzt der RUW Besamungsstation in Borken und Fruchtbarkeitsexperte Dr. Ulrich Janowitz einen spannenden Artikel zum Thema "Besamungstauglichkeit beim Rind" für unseren Ceva Blog geschrieben hat.

Mit seiner Expertise hat er uns schon vor Jahren überzeugt. Bereits auf diversen Veranstaltungen hat er Ceva als Referent begleitet und sein Wissen mit uns und Ihnen geteilt.


Braune Kühe beim Grasen
 
Die Trächtigkeitsergebnisse in einer Herde werden maßgeblich vom richtigen Besamungszeitpunkt beeinflusst. Dieser wiederum hängt entscheidend von der Qualität der  Brunstbeobachtung  ab. In größer werdenden Herden, bei steigenden Leistungen, wodurch die sichtbaren Brunstphasen und -symptome kürzer und weniger intensiv sind, wird das Brunstmanagement zunehmend zum limitierenden Faktor der Herdenfruchtbarkeit.

 

Prüfung auf Besamungstauglichkeit

Somit kommt der Vorprüfung des zur Besamung anstehenden Tieres eine größere Bedeutung zu. Um dem Besamer hier die Arbeit zu erleichtern, bietet die Prüfung des Brunstschleims mit der Schleimpipette eine einfache und effiziente Methode zur Feststellung der Besamungstauglichkeit. 
Nicht bei allen brünstigen Tieren lässt sich Brunstschleim im Zuge des Rektalisierens aus der Scheide herausmassieren. 
Der Einsatz eines Spekulums liefert hier zwar zuverlässige Informationen,  die für eine erfolgreiche Besamung nützlich sind, wie z.B. Qualität des Brunstschleim, Abbluten, Scheiden- oder Gebärmutterentzündungen. Der technische und zeitliche Aufwand ist jedoch erheblich, da das Spekulum aus hygienischen Gründen nach jedem Gebrauch gereinigt und sterilisiert werden muss. 

Pipette zur Prüfung des Brunstschleims

Eine einfache und hygienisch einwandfreie Alternative stellt die Überprüfung des Brunstschleims mit der Schleimpipette dar.

Abbildung Pipette

Sie besteht entweder aus einer Müllette (Spülpipette), die über einen Gummiadapter mit einer Plastikspritze (2 – 10 ml ) verbunden ist oder alternativ einer Besamunghülle (Fa. Minitüb) in deren Schaft der Konus einer Plastikspritze (10 oder 20 ml Spritze mit Gummikolben) direkt hineinpasst. Die Besamungshüllen sind deutlich biegsamer, daher bedarf es einer gewissen Übung, damit sie beim Einführen nicht abknicken.

Beim zu prüfenden Tier wird die Pipette bis zum Muttermund in die Scheide eingeführt. 

Einführen der Pipette in Scheide der Kuh

 

Dieses kann ohne rektale Kontrolle erfolgen. Soll die Pipettenspitze jedoch bis in den Muttermund eingeführt werden, erfordert dies die Führung unter rektaler Kontrolle. Dann wird mit der Spritze der Schleim angesaugt (Aspiration). Hierbei entsteht  ein Vakuum, dem man beim anschließenden Herausziehen der Pipette etwas nachgeben sollte, damit der Brunstschleim  nicht vollständig in die Besamungshülle und die aufgesetzte Spritze eingesaugt wird. Anschließend kann der Brunstschleim durch langsames Ausdrücken aus der Besamungshülle oder Spülpipette beurteilt werden. 

 

Prüfung der Besamungstauglichkeit mit der Schleimpipette

Bei der Beurteilung werden folgende Kriterien angewandt:

  • Aussehen: glasklar, trüb, Eiterflocken, eitrig, blutig
  • Menge: viel oder wenig
  • Konsistenz: fadenziehend, wässrig, zähpappig

Der Idealbefund ist glasklarer Brunstschleim von ausreichender Menge und fadenziehender Konsistenz. 

Klarer fadenziehender Brunstschleim

Die häufigsten Abweichungen und ihre möglichen Ursachen sind:

  • Trüber Schleim: Gebärmutterentzündung oder Besamungszeitpunkt zu früh
  • Eiterflocken: Gebärmutterentzündung
 
Eitriger Schleim aus Pipette
  • Zähpappig: falscher Besamungszeitpunkt oder Verdacht auf Zyste 

Trüber, zähpappiger Schleim
  • Wässrig: Besamungszeitpunkt zu früh
  • Blutig: Besamungszeitpunkt zu spät
     
    Blut aus Pipette
    Mit dieser Vorgehensweise kann die Besamungstauglichkeit systematisch, schnell und zuverlässig beurteilt werden. Der technische Aufwand ist gering und die Methode ist hygienisch einwandfrei. Zudem ist sie sehr schnell erlernbar und sie kann von einer Person allein durchgeführt werden.

    Mehr zum Thema Gebärmutterentzündungen erfahren Sie von Dr. Johannes Lüttgenau. 

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