Kalb mit gelben Ohrmarken

Kälberdurchfall beurteilen: Erregerarten kennen!

Gast Autor Ceva Rind

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12.10.2021

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3 Min. Lesezeit

Eine der häufigsten Erkrankungen bei Jungtieren ist der Kälberdurchfall. Er tritt besonders in den ersten zwei bis drei Wochen auf und kann auch den gesamten Bestand betreffen. Dabei haben die Durchfallerkrankungen nicht nur kurzfristig Auswirkungen auf die einzelnen betroffenen Kälber, sondern können sich auch langfristig auf die Entwicklung der Jungtiere und ihre Leistungsfähigkeit in der späteren Nutzung auswirken.

Umso wichtiger ist es, die häufigsten Erreger und Ihre Eigenschaften besser zu kennen. Die verschiedenen erfordern natürlich eine unterschiedliche Behandlung und lassen auch Rückschlüsse auf die Ursachen ziehen. Auf jeden Fall sollte bei Kälberdurchfall rechtzeitig der Hoftierarzt hinzugezogen werden, um eine schnelle und wirksame Behandlung sicherzustellen und schwere Verläufe zu verhindern.

Interessant ist, dass man oft schon anhand des Alters der betroffenen Kälber erkennen kann, um welche Infektionserreger es sich vermutlich handelt. Dies wollen wir in diesem Artikel etwas genauer betrachten.

  • Viren, Bakterien und Parasiten als Auslöser für Kälberdurchfall

  • Auftreten der Erreger je nach Alter der Kälber

  • ETEC- und Cryptosporidien-Infektionen der Kälber in den ersten Tagen

  • Rota- und Corona-Viren als häufigste Ursache für Kälberdurchfall

  • Eimerien (Kokzidien) als Auslöser von Kokzidiose bei Kälbern

    Kälber in runden Gittern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Auslöser für Kälberdurchfall: Viren, Bakterien und Parasiten

Die Durchfälle bei Kälbern können insbesondere durch Viren, Bakterien und Parasiten ausgelöst werden. Dabei kann es sowohl zu Infektionen durch nur einen Erreger als auch zu Mehrerreger-Infektionen kommen, bei denen verschiedene Erreger gleichzeitig wirken und Symptome auslösen.

Die weitaus häufigsten Auslöser für Kälberdurchfälle sind Rota- und Corona-Viren, enterotoxische Escherichia-coli Bakterien (ETEC) sowie Parasiten wie Kryptosporidien. Diese Erreger sind oft in mehr als 75 % der Fälle für den Kälberdurchfall verantwortlich. Darüber hinaus spielen auch Darmparasiten der Gattung Eimeria als Auslöser der Kokzidiose sowie bakterielle Infektionen durch Salmonellen eine Rolle.

Je nach Alter der Kälber lässt sich oft schon eine grobe Zuordnung treffen, um welche Art von Erregern es sich handelt. Direkt in den ersten Lebenstagen sind vor allem enterotoxische E. coli ein häufiger Auslöser. Auch die Rota- und Corona-Viren können direkt am ersten Tag Durchfall auslösen, meist treten Infektionen mit viralen Erregern sowie Kryptosporidien aber erst nach den ersten Tagen auf, ebenso wie Salmonellen-Infektionen. Kokzidiosen durch Eimerien betreffen oft umgestallte Tiere ab dem zweiten Lebensmonat. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, in welchem Alter der Kälber die jeweiligen Erreger besonders häufig auftreten:

Grafik Auftreten Durchfallerreger

Bakterielle Infektionen der Kälber durch ETEC in den ersten Tagen

Escherichia-coli Bakterien (E. coli) gehören grundsätzlich zur gesunden Darmflora der Tiere und die meisten Arten sind nicht krankheitserregend. Allerdings gibt es auch Stämme dieser Bakterien, die Giftstoffe entwickeln. Diese werden als enterotoxische E. coli bezeichnet, kurz: ETEC. 
  • ETEC-Infektion können bei den Kälbern schon direkt in den ersten Lebenstagen auftreten und durch die Giftstoffe im Darm Durchfall verursachen.
  • Wichtigste Maßnahme gegen ETEC-Infektionen ist die reichliche und schnellstmögliche Kolostrumgabe nach der Geburt. Da sich die Erregerzahl alle 30 Minuten verdoppelt, ist keine Zeit zu verlieren: Nach nur 15 Stunden sind aus nur einem einzigen Bakterium etwa 66 Millionen geworden! Je später der Immunschutz des Kolostrums wirkt, desto mehr Zeit gewinnen die Bakterien.
  • Maximale Hygiene im Abkalbebereich und in den Kälberboxen sowie Nabeldesinfektion können den Infektionsdruck weiter senken.
  • Bei Ausbruch einer Infektion sollte vor allem Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich erfolgen.
  • Ziehen Sie Ihren Tierarzt hinzu, der ggf. mit Antibiotikum behandeln muss.

    Kälberdurchfall sollte frühzeitig erkannt und richtig behandelt werden. Mit der Schritt-für-Schritt Anleitung wollen wir Ihnen dabei helfen.

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