Kälber Kühe auf einem Milchviehbetrieb

Kryptosporidiose bei Kälbern – eine Herausforderung für Landwirte und ihre Bewältigung

Gast Autor Ceva Rind

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27.02.2024

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3 Min. Lesezeit

In der Welt der Landwirtschaft, insbesondere bei der Aufzucht von Kälbern, gibt es eine unsichtbare Bedrohung namens Kryptosporidiose. Diese Parasiten sind einer der häufigsten Auslöser von Durchfall bei Kälbern vor dem Absetzen. Laut Studien übertreffen Kryptosporidien sogar Corona- und Rotaviren, Salmonellen und E. coli in der Häufigkeit (Göhring et al., 2014; Svensson et al., 2006.).

Warum sind diese winzigen Organismen so problematisch?

Im Gegensatz zu anderen Krankheitserregern wie Rota-, Coronaviren oder E. coli-Bakterien können weder Kühe noch Kälber wirksam gegen Kryptosporidien geimpft werden. Das Ergebnis? Ungeimpfte Kälber sind in den ersten drei Lebenswochen extrem anfällig für Infektionen mit Kryptosporidien.

Die Auswirkungen dieser Infektion sind nicht zu unterschätzen. Durchfall, verursacht durch Kryptosporidien, präsentiert sich typischerweise in wässriger, grünlich-gelber Konsistenz. Der üble Geruch und die Persistenz von 1 bis 2 Wochen rauben den jungen Kälbern nicht nur kritische Hydratation und Nährstoffe, sondern können auch langfristige Auswirkungen auf die Leistung haben oder im schlimmsten Fall zum Tod durch Dehydratation führen.

Der Parasit heftet sich an die Darmwand des Kalbes und verursacht entzündliche Reaktionen sowie Schäden an den Darmzotten, was die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt. Eine schottische Studie zeigt, dass Kälber mit schwerer Kryptosporidiose in den ersten 3 Lebenswochen, in den ersten 6 Monaten ihres Lebens fast 35 Kilogramm pro Kopf weniger zunahmen als gesunde Kälber (Shaw et al., 2020).

Mehr zum Thema Kryptosporidien verursachten Kälberdurchfall lesen Sie in einem weiteren Beitrag.

Arbeiterin mit Heu bei der Arbeit auf einem Milchviehbetrie

Herausfordernd, aber bezwingbar

In der therapeutischen Herausforderung der Kryptosporidiose bei Kälbern spielt Paromomycin eine entscheidende Rolle. Die Bedeutung dieses antibiotischen Wirkstoffs liegt vor allem darin, dass herkömmliche Antibiotika gegen Kryptosporidien wirkungslos sind. Paromomycin hingegen hat sich als vielversprechend erwiesen, indem es spezifisch auf die Parasiten wirkt und den Durchfall therapiert. Dieser gezielte Ansatz macht Paromomycin zu einer der wenigen verfügbaren Optionen für die therapeutische Behandlung von Kryptosporidien-Infektionen.

Der Einsatz von Paromomycin ermöglicht es, die Ausbreitung der Infektion effektiv einzudämmen. In einer Situation, in der herkömmliche Antibiotika keine Lösung bieten, erweist sich Paromomycin als ein essenzielles Werkzeug für Landwirte, um gezielt gegen eine Kryptosporidien-Infektion vorzugehen.

Zusätzlich sind natürlich auch hochwertige orale Elektrolyte ein wichtiger Teil der Therapie von Kryptosporidien. Sie helfen nicht nur bei der Wiederherstellung der Hydratation, sondern reduzieren auch die Hyperazidität des Blutes, die durch fehlerhafte Gärung im Darm verursacht wird. Ein entscheidender Punkt hierbei: Die Elektrolytverabreichung sollte immer zwischen den Milchfütterungen erfolgen, nicht anstelle von ihnen. Milch oder Milchersatz sollte keinesfalls abgesetzt werden, da das erkrankte Kalb dringend Energie und Nährstoffe benötigt.

Auf prophylaktische Maßnahmen setzen

Unabhängig von dem verabreichten Medikament gegen Kryptosporidien sollten stets zusätzliche und auch prophylaktische Maßnahmen in Betracht gezogen werden, die den Infektionsdruck reduzieren (DVG-geprüfte Desinfektionsmittel finden Sie hier) und den allgemeinen Zustand der Neugeborenen verbessern (angemessene Fütterung, ausreichendes Kolostrum, individuelle Unterbringung, Isolation erkrankter Kälber, Stressreduktion, Impfung/Behandlung gegen andere Erreger von Darmerkrankungen) (Silverlas et al., 2009; Keidel und Daugschies, 2013).

Die begrenzte Verfügbarkeit von Therapieoptionen gegen Kryptosporidien betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Anwendung von Paromomycin. Fragen Sie Ihren Tierarzt, um eine optimale und sichere Anwendung zu gewährleisten.Unsere Kälber verdienen die bestmögliche Gesundheitsversorgung, und die richtigen Maßnahmen können einen entscheidenden Unterschied machen.

 

Quellen:

1 Göhring, F., Möller-Holtkamp, P., Daugschies, A., Lendner, M. (2014): Co-infections with Cryptosporidium parvum and other enteropathogenes support the occurrence and severity of diarrhoea in suckling calves [in German]. Tierärtzl Umschau 69: 112-120.

2 Keidel, J., Daugschies, A. (2013): Integration of halofuginone lactate treatment and disinfection with p-chloro-m-cresol to control natural cryptosporidiosis in calves. Vet Parasitol 196, 321-326.

3 Long-term production effects of clinical cryptosporidiosis in neonatal calves

4 Silverlas, C., Björkman, C., Egenvall, A. (2009): Systematic review and meta-analyses of the effects of halofuginone against calf cryptosporidiosis. Prev Vet Med 91, 73-84.

5 Svensson, C., Linder, A., Olsson, S.-O., 2006. Mortality in Swedish dairy calves and replacement heifers. J. Dairy Sci. 89, 4769–4777.

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