Bauer sitzend an Strohballen gelehnt

Chronisches Erschöpfungssyndrom - nicht nur durch COVID verursacht

Dr. Christina Hirsch

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8.02.2023

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3 Min. Lesezeit

  • Eine Q-Fieber-Infektion kann das chronische Erschöpfungssyndrom bei Menschen auslösen
  • Was ist das chronische Erschöpfungssyndrom?
  • 10-15% der Erkrankten entwickeln das chronische Erschöpfungssyndrom nach einer Q-Fieber Infektion
  • Patienten leiden 5–10 Jahre oder länger an dem Erschöpfungszustand

Q-Fieber ist eine Erkrankung, die nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen eine Gefahr darstellt (Zoonose). Sie wird durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht. Eine C. burnetii-Infektion beim Menschen kann ohne Symptome verlaufen oder sich als milde Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen und spontaner Genesung manifestieren. In einigen Fällen kommt es jedoch nach einer Q-Fieber Infektion zu einem akuten schwerwiegenden oder einem chronischen Verlauf. Q-Fieber während der Schwangerschaft kann zu Abgängen, Frühgeburten und geringem Gewicht bei Neugeborenen führen. 
Insbesondere Patienten mit Vorerkrankungen sind gefährdet an der chronischen Verlaufsform zu erkranken. In der Folge kann die chronische Form zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tod führen. Zu den Risikopatienten für chronisches Q-Fieber gehören Personen mit Herzerkrankungen und in geringerem Maße immungeschwächte Personen und schwangere Frauen. Eine ernst zu nehmende Folge einer chronischen Q-Fieber-Infektion ist das chronische Erschöpfungssyndrom.

Was ist das chronische Erschöpfungssyndrom?

Leitsymptome des chronischen Erschöpfungssyndroms sind schnelle Erschöpfbarkeit durch körperliche oder geistige Anstrengung. Die Symptome verschlimmern sich nach körperlicher oder geistiger Anstrengung und bessern sich nach Schlaf oder Ruhe nicht. Das chronische Erschöpfungssyndrom kann sehr belastend sein und die Fähigkeit einschränken, normalen täglichen Aktivitäten nachzugehen. Auch Schlafstörungen treten häufig auf. 
Die Entstehungsmechanismen dieses Syndroms sind weitestgehend unbekannt. Dennoch ist das chronische Erschöpfungssyndrom international als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt. 

Beine vom Landwirt mit Kuhherde auf Weide

Wie häufig kommt das chronische Erschöpfungssyndrom nach einer Q-Fieber Infektion vor?

Zwischen 10 % und 15 % der Patienten, die eine akute Q-Fieber Erkrankung hatten, entwickeln anschließend eine ernsthafte Form des chronischen Erschöpfungssyndroms.1 

Long COVID kann dem chronischen Erschöpfungssyndrom sehr ähnlich sein

Während chronische Erschöpfungszustände nach COVID Erkrankungen bereits von den ersten Fällen an mit Long COVID in Verbindung gebracht wurden, weist Long COVID aber auch noch weitere Symptome auf, aufgrund derer man die beiden Krankheitsbilder in manchen Fällen unterscheiden kann. Diese Long COVID assoziierten Symptome sind z.B. Magen-Darm-Probleme, Atemnot und Geruchs- oder Geschmacksverlust.

Die Symptome bleiben über Jahre bestehen

Betroffene leiden in der Regel über 5–10 Jahre oder länger an den Symptomen des chronischen Erschöpfungssyndroms1. Die klinischen Symptome von Q-Fieber können so unterschiedlich sein, dass die Krankheit nur selten vom Arzt erkannt wird.

Weitere Informationen über die akute Erkrankung lesen Sie in diesem Beitrag. 

Q-Fieber bleibt in erster Linie ein Berufsrisiko bei Personen, die mit Nutztieren wie Rindern, Schafen und seltener Ziegen in Kontakt kommen. Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, sich mit Q-Fieber zu infizieren, sind vor allem Landwirte, Tierärzte, Schlachthofarbeiter, sowie Personen, die mit Rindern, Schafen und Ziegen in Kontakt kommen. Es gibt jedoch auch eine Zunahme von Berichten über sporadische Fälle bei Menschen, die in städtischen Gebieten leben, nach gelegentlichem Kontakt mit Nutztieren oder nach Kontakt mit infizierten Haustieren wie Hunden und Katzen.

Q-Fieber ist nicht nur für unsere Tiere eine gefährliche Erkrankung, sondern betrifft auch den Menschen. Wenn Sie mehr über die Erkrankung erfahren möchten, informieren Sie sich gerne in unserer Rubrik Q-Fieber!

Quelle: 
Marmion B.P., Sukocheva O., Storm P.A., Lockhart M., Turra M., Kok T., Ayres J., Routledge H. and Graves S. 2009. Q fever: persistence of antigenic non-viable cell residues of Coxiella burnetii in the host—implications for post Q fever infection fatigue syndrome and other chronic sequelae. Q J Med 2009; 102:673–684. doi:10.1093/qjmed/hcp077

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