Kalb am Fressgitter

Antibiotikaverbrauch bei Kühen mit Q-Fieber-Impfung senken

Gast Autor Ceva Rind

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18.01.2023

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4 Min. Lesezeit

Das sogenannte Q-Fieber tritt immer wieder auf. Dahinter steckt eine Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird und bei Milchkühen Fruchtbarkeitsprobleme, Aborte, Früh- oder Totgeburten und lebensschwache Kälber verursacht. Europaweit sind 80 Prozent der Herden von Q-Fieber betroffen. Die Coxiellose verläuft bei Rindern zeitweise zwar auch oft ohne offensichtliche Anzeichen, jedoch können die Symptome jederzeit wieder auftreten und erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf den Betrieb haben. 

Zusätzlich zu den Fruchtbarkeitsproblemen wird vermutet, dass Q-Fieber zu einer Senkung der Herdenimmunität führt und dadurch vermehrt auch andere Erkrankungen bei Kühen in den betroffenen Herden auftreten. Diese Schwächung der Abwehrkräfte kann sich in erhöhten Erkrankungsraten von zum Beispiel Euter-, Klauen- oder Lungenentzündungen äußern. Diese Erkrankungen führen zu häufigeren Behandlungen und damit auch zu einem gesteigerten Einsatz von Antibiotika. 

In unserem Schwerpunkt zum Thema Q-Fieber erfahren Sie mehr über die bakteriell bedingte Infektionskrankheit. 

Kalb wird geimpft

Impfung senkt Antibiotikaverbrauch und wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus

Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersuchte, ob eine Bekämpfung der Q-Fieber-Erkrankung mithilfe des Einsatzes eines Q-Fieber-Impfstoffs den Antibiotikaverbrauch in Milchviehbetrieben senken kann. An der drei Jahre dauernden Studie nahmen insgesamt 49 Milchviehherden aus Norddeutschland teil. Davon waren 36 Impfbetriebe und 13 Kontrollbetriebe, bei denen keine Impfung erfolgte. Bei allen Herden lag ein direkter oder indirekter Erregernachweis von Coxiella burnetii vor und die Herdengröße betrug mindestens 40 Kühe in Laktation. Von den teilnehmenden Impfbetrieben entschieden sich 28 Betriebe für eine Wiederholungsimpfung nach einem Jahr. 

Als Ergebnis dieser Studie wurde eine ansteigende Therapiehäufigkeit in den Kontrollbetrieben und eine leicht sinkende Therapiehäufigkeit in den Impfbetrieben verzeichnet. Daher kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sich die Impfung positiv auf die Herdengesundheit auswirkt. Denn ohne Impfung verbreiten sich die Bakterien zunehmend in der Herde und führen zu stetigen Neuinfektionen. Darunter leiden vor allem immunologisch naive Jungtiere, die noch nie mit dem Erreger in Kontakt waren. Durch die Ansteckung entstehen Symptome, die direkt durch den Q-Fieber-Erreger verursacht werden, aber auch Folgeerkrankungen, die durch die Schwächung des Immunsystems entstehen. 

Starke positive Effekte der Q-Fieber-Impfung

Der Effekt der Impfung auf den reduzierten Antibiotikaeinsatz wird in der Studie dadurch erklärt, dass die Q-Fieber-Impfung zum einen Neuinfektionen durch Coxiellen verhindert. Und zum anderen werden die Abwehrkräfte der Kühe nicht durch die Infektion geschwächt. Weitere positive Auswirkungen sind: 

•    Senkung des Q-Fieber-Infektionsdrucks in der Herde
•    Reduktion der Entstehung von Dauerausscheidern
•    Verringerung der Abortrate und von embryonalen Frühtodfällen
•    Verbesserung der Fruchtbarkeit in der Herde
•    Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Nutztierbestands
•    Minimierung des Infektionsrisikos für Menschen (Zoonose)

Mehr zur Erkrankung des Menschen mit Q-Fieber lesen Sie hier.

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