Kuh und Kalb auf der Weide

Nicht schon wieder ein Kalb mit Durchfall! Erfolgsstory aus der Praxis

Dr. Christina Hirsch

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23.02.2021

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3 Min. Lesezeit

Setzten Sie auf richtiges Management, um das Risiko von Kälberdurchfall zu minimieren!

Gute Biestmilchversorgung und Hygiene. So beendete Frau Lehmann den Kälberdurchfall-Ausbruch auf ihrem Betrieb 2019.

Anita Lehmann mit Kalb
Anita Lehmann, die mit ihrer Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb in Schwaichenbach betreibt, machte sich ernsthafte Sorgen als ihre Kälber immer häufiger krank wurden und ein paar davon sogar starben. 
„Es war sehr frustrierend,“ sagt Frau Lehmann. „Ein Kalb nach dem anderen wurde krank und obwohl sie sofort vom Tierarzt behandelt wurden, starben einige. Es musste sich dringend etwas ändern.“

Die Sektion einiger verstorbener Kälber ergab eine Infektion mit krankmachenden E.coli Bakterien, die den Durchfall auslösten. „Wir konnten uns nicht erklären, woher diese Bakterien plötzlich kamen. Ja, es gab auch vorher immer mal wieder an Durchfall erkrankte Kälber, aber nicht in diesem schlimmen Ausmaß.“
„Wir legen viel Wert darauf, uns gut um unsere Kälber zu kümmern,“ sagt Frau Lehmann. „Dennoch müssen auch wir als Familienbetrieb darauf achten, die Arbeit für jeden einzelnen im Rahmen zu halten. “

Portrait Anita Lehmann
„Seitdem wir das Problem erkannt haben, desinfizieren wir die Abkalbebucht und die Kälberiglus regelmäßig. Es wurde eine zusätzliche Krankenbucht geschaffen, so dass keine kranken Kühe mehr in der Abkalbebucht kommen. Außerdem haben wir die Kälberiglus weiter auseinander platziert, um auszuschließen, dass die Kälber sich gegenseitig anstecken. Wir achten noch sorgfältiger darauf, dass jedes Kalb innerhalb der ersten 6 Lebensstunden mindestens 4 Liter Biestmilch bekommt und verabreichen über die gesamte erste Lebenswoche weiter Biestmilch.

Sobald ein Kalb erkrankt, wird besonders darauf geachtet, dass alle Gegenstände, die mit diesem Kalb in Kontakt kommen, nicht mit anderen Kälbern in Berührung kommen. Die Kälber, die Durchfall haben, bekommen sofort eine Diättränke zusätzlich zur Milch. Es gibt ein riesiges Angebot an Diättränken für Kälber mit gravierenden Qualitätsunterschieden. Unser Tierarzt hat uns Rehydion Gel empfohlen, das funktioniert sehr gut. Das ist ein Gel, das ich einfach nur in 2 Liter Wasser gebe. Diese Elektrolyttränke bekommen die kranken Kälber zweimal täglich zusätzlich zur Milch. Durch den süßen Geschmack trinken es die Kälber sehr gut. Bei den nicht so schweren Fällen oder wenn der Durchfall schon wieder abklingt, bekommen es die Kälber auch einfach direkt in die Milch. Ich gebe es manchmal aber auch direkt ins Maul. Dadurch konnten wir 98% des Problems lösen. Seit wir noch mehr auf Hygiene achten und den Kälbern bei den ersten Anzeichen sofort Elektrolyttränke geben, werden weniger krank oder der Durchfall lässt schnell wieder ohne weitere Behandlung nach.“

Anita Lehmann mit Flasche beim Kalb
Familie Lehmann betreibt einen Milchviehbetrieb mit 250 Milchkühen. Sie haben vor 3,5 Jahren einen neuen Stall außerhalb des Ortes gebaut, um sich zu vergrößern. Herr Lehmann sagt, dass sie als Familienbetrieb keine großen Kapazitäten haben, das derzeitige Management noch aufwändiger zu gestalten, z.B. auch nachts in den Stall zu fahren, um die neugeborenen Kälber sofort mit Biestmilch zu versorgen. Dennoch wurde schon einiges im Management geändert. Es hat mittlerweile jedes Kalb seinen eigenen Eimer, so dass keine Krankheiten von einem auf das andere Kalb übertragen wird. 


Kuh und Kalb auf Stroh
Der Abkalbebreich wird vor jeder Kalbung neu eingestreut und alle Gegenstände mit der die Kuh und dem Kalb in Berührung kommen werden desinfiziert.
Diese relativ einfache Vorgehensweise zur Vorbeuge gegen Kälberdurchfall ist genau das, was Tierärzte als Kernpunkt empfehlen, um langfristig das Auftreten von Kälberdurchfall zu reduzieren. Hygiene und Kolostrumversorgung sind nicht die einzigen Stellschrauben in der Durchfallbekämpfung, aber sicherlich einige der Wichtigsten, um das Erkrankungsrisiko zu minimieren.
Frau Lehmann konnte die Durchfallerkrankung ihrer Kälber in den Griff bekommen. Sicherlich können auch Sie mit den hier besprochenen Maßnahmen in ihrem Betrieb eine Besserung erzielen! Probieren Sie es aus – Sie haben nichts zu verlieren!
Denn der Verlust von Kälbern, hohe Tierarztkosten und der Mehraufwand in der Versorgung kranker Kälber ist eine große Belastung für jeden Betrieb. Wenn Sie auf Ihrem Betrieb Probleme mit Kälberdurchfall haben oder einfach nur Interesse mehr darüber zu erfahren, lesen Sie auch unsere anderen Blogartikel über Durchfall beim Kalb.

Kälberkrankheiten bekämpfen: Wichtige Fakten über Krankheiten bei Kälbern! 

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