Braune Kuh in der Sonne guckt in Kamera

Neosporose: Ihre Rinder vor der gefährlichen Infektionskrankheit schützen

Gast Autor Ceva Rind

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22.08.2023

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3 Min. Lesezeit

Sie sind klein, gemein und gefährlich: Gerade in den Sommermonaten gibt es eine Vielzahl an Parasiten, die Ihren Tieren das Leben schwer machen können. Einer dieser heimtückischen Parasiten, der in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit erregt hat, ist Neospora caninum. Dieser Parasit kann Rinder infizieren und verursacht eine Reihe von Problemen, die von Aborten bis hin zu reduzierter Milchproduktion reichen.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über den Neospora-Parasiten, seine Übertragungswege und Auswirkungen. Lesen Sie außerdem, was Sie tun können, um Ihre Tiere vor dieser Bedrohung zu schützen.

Was ist Neosporose und wie wird sie übertragen?

Neospora caninum, wie der Erreger lateinisch heißt, ist ein einzelliger Parasit (Protozoon), der erstmals in den 1980er Jahren entdeckt wurde und seitdem zu einem bedeutenden Problem für die Rinderindustrie weltweit geworden ist. Dieser kann die Infektionskrankheit Neosporose verursachen, die die am häufigsten nachgewiesene infektiöse Ursache für Fehlgeburten bei Rindern ist.

Übertragungswege von Neospora caninum

Die Hauptübertragungswege einer Neospora-Infektion beim Rind sind die Übertragung von der Mutter auf das Kalb (vertikale) und von Hunden auf Rinder (horizontale Übertragung).
  • Vertikale Übertragung: Neospora kann von infizierten Mutterkühen auf ihre Nachkommen übertragen werden. Die Übertragung erfolgt während der Trächtigkeit, entweder durch die Plazenta oder während der Geburt. Infizierte Kälber können den Parasiten ihr ganzes Leben lang in sich tragen und später selbst infizierte Nachkommen zur Welt bringen.
  • Horizontale Übertragung: Hier spielen Hunde eine wichtige Rolle, da sie der klassische Endwirt dieses Parasiten sind. Hunde selbst können sich nur infizieren, wenn sie den Erreger, durch Fressen von Nachgeburtsmaterial, aufnehmen. Hunde können dann im Kot Oozysten – also Parasiteneier – ausscheiden, die in der Umwelt längere Zeit überlebensfähig sind. Bis zu drei Wochen lang geben infizierte Hunde die „gefährlichen“ Parasiteneier über den Kot ab. Laut epidemiologischer Studien sind vor allem Hofhunde ein Risikofaktor für Neosporosen, da sie einen leichteren Zugang zu Abort- und Nachgeburtsmaterial (Stall, Misthaufen) haben.
Hund und Kuh auf der Weide

Auswirkungen einer Neospora-Infektion

Eine der schwerwiegendsten Auswirkungen einer Neospora-Infektion bei Rindern sind Reproduktionsstörungen wie Aborte (ab dem 3. Monat der Trächtigkeit), Totgeburten und lebensschwache Kälber. Lebend geborene infizierte, aber klinisch unauffällige Kälber können selbst abortieren oder den Parasiten an die nächste Generation weitergeben, wodurch die Infektion in der Herde erhalten bleibt.

Wie Sie Neospora auf Ihrem Betrieb vermeiden können

Die Prävention von Neospora-Infektionen bei Rindern erfordert ein ganzheitliches Management und die Kombination mehrerer Maßnahmen. Hier sind einige wichtige Schritte, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren:

1. Herden- und Hygienemanagement

  • Achten Sie darauf, dass Hunde, vor allem Hof- und Nachbarshunde, keinen Zugang zu den Weideflächen oder Stallungen haben.
  • Stellen Sie sicher, dass Futter- und Wasserquellen frei von Verunreinigungen sind, insbesondere von Hundeexkrementen.
  • Entfernen Sie regelmäßig Tierausscheidungen von den Weideflächen, um eine Kontamination zu verhindern.
  • Entsorgen Sie abortierte Föten, Nachgeburten und tote Kälber sachgerecht und so schnell wie möglich, damit Hunde sie nicht fressen können.

2. Überwachung und Diagnose

  • Im Verdachtsfall sollte das Blut von Rindern, die verworfen haben, serologisch untersucht werden.
  • Vor einem Zukauf von Rindern ist eine serologische Untersuchung auf Neospora caninum auf jeden Fall ratsam.
  • Bei positiv getesteten Rindern im eigenen Bestand – diese bleiben lebenslang infiziert und geben den Erreger an ihre Nachkommen weiter – sollten Sie langfristig über die Abschaffung dieser Tiere nachdenken.
  • Informieren Sie umgehend Ihren Tierarzt, wenn Anzeichen von wiederholten Aborten oder Fruchtbarkeitsproblemen vorliegen.

3. Tierärztliche Betreuung

  • Arbeiten Sie eng mit Ihrem Tierarzt zusammen, um ein effektives Managementprogramm zur Vorbeugung und Kontrolle von Neospora-Infektionen zu entwickeln.
  • Ihr Tierarzt kann Sie bei der Diagnosestellung und der Umsetzung geeigneter Kontrollmaßnahmen unterstützen.
Tierarzt und Landwirt auf der Weide

Fazit

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen in Kombination mit einer guten tierärztlichen Betreuung und regelmäßigen Überwachung können Sie dazu beitragen, das Risiko von Neospora-Infektionen bei Rindern erheblich zu reduzieren und die Gesundheit und Produktivität Ihres Viehbestands zu schützen.

Aborte oder Fruchtbarkeitsprobleme beim Rind können jedoch auch andere Ursachen haben. Mehr dazu lesen Sie in unseren beiden Artikeln:

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