Braune Milchkühe auf der Weide

Diagnose und Bekämpfung der Coxelliose

Gast Autor Ceva Rind

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8.02.2022

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6 Min. Lesezeit

Im ersten Teil des Artikels erfahren Sie mehr über die klinischen Symptome und Übertragungswege des Q-Fiebers.

Hier geht es zum ersten Teil des Artikels.

In diesem Artikel erläutern wir Ihnen mehr zur Diagnose und Bekämpfung von Q-Fieber.

Diagnose

Die Diagnose der Coxelliose kann durch direkte Testung (meist mittels PCR) auf das Bakterium in kontaminiertem Material erfolgen. Im Falle von Aborten ist die Plazenta oder ein Vaginalabstrich von der abortierenden Kuh das Probenmaterial der Wahl. Ein positives Testergebnis gilt als Nachweis für die Beteiligung von Coxiella burnetii am Abort. Wenn kein Abort vorliegt oder wenn die Beprobung der abortierenden Kuh nicht möglich ist, kann eine Bestandsdiagnose durchgeführt werden, z.B. durch einen Kot- oder Vaginalabstrich von mehreren Kühen.

Bei Milchkühen ist jedoch die Tankmilch das Probenmaterial der Wahl1. Eine Einzelanalyse gibt Aufschluss über die Ausscheidung der Bakterien in der Milch und somit über das Vorhandensein der Krankheit in der Herde. Die Tankmilch bietet den Vorteil, dass die Probe leicht zu entnehmen ist.

Es besteht außerdem die Möglichkeit einer indirekten Diagnose der Krankheit mittels serologischer Tests (zum Nachweis von Antikörpern). Diese Nachweisverfahren können mit Blut oder Milch, einschließlich Tankmilch, durchgeführt werden2. Im Gegensatz zu direkten Tests zeigt ein positives Ergebnis nicht an, dass Coxiella burnetii aktuell im Bestand zirkuliert, sondern nur, dass die Kühe aktuell oder in der Vergangenheit mit dem Bakterium in Kontakt sind bzw. waren.

WIEDERKÄUER MENSCHEN
Aborte, Trächtigkeitsverluste
Endometritis
Plazentaretention
Chronische subklinische Mastitis
Grippeähnliches Syndrom
Hepatitis
Pneumonie
Enzephalitis
Meningitis
Herzerkrankung
Chronische Erschöpfung
Fehlgeburt, Fruchttod oder Frühgeburt
Tabelle 1. Vergleich der klinischen Symptome bei Menschen und Wiederkäuern. Bei Wiederkäuern ist das Q-Fieber in erster Linie eine reproduktive Erkrankung, bei Menschen hingegen eine systemische Erkrankung.

Krankheitsbekämpfung

Da es sich beim Q-Fieber um eine Infektionskrankheit handelt, könnte man annehmen, dass eine Antibiotikatherapie geeignet wäre, um die Tiere zu heilen oder zumindest die klinischen Manifestationen wie z. B. Aborte zu reduzieren.
Zahlreiche Studien haben jedoch gezeigt, dass antiinfektive Behandlungen gegen das Q-Fieber bei Wiederkäuern unwirksam sind. Die Prävention ist die einzige wirksame Methode zum Schutz der Bestände. Sie besteht aus zwei Säulen: Nichtmedizinischen Maßnahmen und Impfung3.

Mehr zur Impfung erfahren Sie hier.

Nichtmedizinische Maßnahmen sind relativ einfach zu implementieren und lassen sich leicht aus der Epidemiologie der Erkrankung ableiten. Da die Bakterien bei Aborten und bei der Kalbung in großer Zahl ausgeschieden werden, sollten die abortierenden Tiere und die Abkalbeprodukte so schnell wie möglich entfernt werden, um eine Kontamination von gesunden Kühen und Färsen zu vermeiden.

Aufgrund der Erregerausscheidung im Kot und der Möglichkeit der Ausbreitung der Bakterien mit dem Wind sollte der Dung nicht in der Nähe von Tieren ausgebracht werden, vor allem nicht bei windigem Wetter.

Zusätzlich zu diesen nicht-medizinischen Maßnahmen ist die Impfung die wirksamste Methode zum Schutz der Herde vor dem Q-Fieber. Alle Tiere eines Bestands, die älter als drei Monate sind, können geimpft werden. Die vorbeugende Herdenimpfung ist die beste Möglichkeit, um Tiere vor einer Einschleppung der Krankheit zu schützen4.
Leider wird die Entscheidung zur Impfung in der Praxis oft erst getroffen, nachdem das Q-Fieber im Betrieb nachgewiesen wurde. In diesem Fall ist die Impfung zwar ebenfalls wirksam, doch die vollständige Eindämmung der Krankheit dauert auf diese Weise mindestens 2-3 Jahre.

Naive Tiere, d. h. Tiere, die nie infiziert waren, lassen sich wirksamer schützen als Tiere, die bereits infiziert sind und daher die Bakterien ausscheiden. Dennoch ist es von Nutzen, auch diese Tiere zu impfen, da dies die weitere Ausbreitung der Erreger langfristig reduziert und schneller zur Eradikation der Krankheit führt5.

Kühe auf der Weide in der Sonne

Schlussfolgerungen

Die Coxelliose verläuft bei Rindern zwar oft subklinisch, ist jedoch für viele Fertilitätsprobleme verantwortlich, die erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf den Betrieb haben können6,7. Zudem handelt es sich beim Q-Fieber um eine Zoonose, die ernste Folgen für die menschliche Gesundheit nach sich ziehen kann. Die Bekämpfung der Krankheit durch Impfungen und Hygienemaßnahmen ist wichtig, um die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen.

Ein Bericht von Philippe Gisbert, tierärztlicher Fachberater im Bereich Wiederkäuer-Impfstoffe, Ceva Tiergesundheit 

Quellen:
1 Astobiza I, Ruiz-Fons F, Piñero A, Barandika JF, Hurtado A, García-Pérez AL. Estimation of Coxiella burnetii prevalence in dairy cattle in intensive systems by serological and molecular analyses of bulk-tank milk samples. J Dairy Sci. 2012 Apr;95(4):1632-8. doi: 10.3168/jds.2011-4721. PMID: 22459811.

2 Guatteo R, Beaudeau F, Joly A, Seegers H (2007) Performances of an ELISA applied to serum and milk for the detection of antibodies to Coxiella burnetii in dairy cattle. Rev Med Vet 158:250–252.

3 Taurel AF, Guatteo R, Lehebel A, Joly A, Beaudeau F. Vaccination using phase I vaccine is effective to control Coxiella burnetii shedding in infected dairy cattle herds. Comp Immunol Microbiol Infect Dis. 2014 Jan;37(1):1-9. doi: 10.1016/j.cimid.2013.10.002. Epub 2013 Oct 14. PMID: 24184019.

4 Guatteo R, Seegers H, Joly A, Beaudeau F. Prevention of Coxiella burnetii shedding in infected dairy herds using a phase I C. burnetii inactivated vaccine. Vaccine. 2008 Aug 12;26(34):4320-8. doi: 10.1016/j.vaccine.2008.06.023. Epub 2008 Jun 30. PMID: 18586060.

5 Arricau-Bouvery N, Rodolakis A. Is Q fever an emerging or re-emerging zoonosis? Vet Res. 2005 May-Jun;36(3):327-49. doi: 10.1051/vetres:2005010. PMID: 15845229.

6 Cabrera, V.E., 2014. Economics of fertility in high-yielding dairy cows on confined TMR systems. Animal 8 Suppl 1, 211–221. 10. de Vries, A. 2006. Economic Value of Pregnancy in Dairy Cattle. Journal of Dairy Science. Volume 89, Issue 10, Pages 3876–3885. 11. Courcoul, A., Hogerwerf, L., Klinkenberg, D., Nielen, M., Vergu, E., & Beaudeau, F. (2011).

7 Modelling effectiveness of herd level vaccination against Q fever in dairy cattle. Veterinary research, 42(1), 68. doi:10.1186/1297-9716-42-68

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