Das erwartet Sie in diesem Artikel:
Erfahren Sie, wie Sie Ihre Tiere schützen und welche Schritte jetzt notwendig sind, um die Situation unter Kontrolle zu halten.
Am 10. Januar 2025 wurde bei einem Wasserbüffel im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland die hochansteckende Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt. Damit gibt es den ersten bestätigten Fall dieser Tierseuche in Deutschland seit 1988. Die genaue Ursache der Einschleppung ist noch unklar. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) arbeiten gemeinsam mit den zuständigen Behörden daran, den Ursprung zu ermitteln.
Das Land Brandenburg hat bereits umfangreiche Schutzmaßnahmen eingeleitet, darunter ein 72-stündiges Verbringungsverbot für Klauentiere, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Zudem wurden Sperrzonen um den betroffenen Betrieb eingerichtet, in denen Tiertransporte und der Handel mit tierischen Produkten strikt untersagt sind.
Die MKS ist eine Virusinfektion, die Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft. Auch viele Wild- und Zootiere können daran erkranken. Das Virus verbreitet sich rasant und kann massive wirtschaftliche Schäden verursachen.
Während die Seuche in Europa selten auftritt, ist sie in Ländern wie der Türkei, Afrika, Asien und Teilen Südamerikas weiterhin verbreitet. Illegale Einfuhren tierischer Produkte aus diesen Regionen stellen eine dauerhafte Gefahr dar, da sie das Virus unbemerkt einschleppen können.
Die Hauptübertragungswege machen die MKS so tückisch:
Besonders problematisch: In der Vergangenheit kam es durch das Verfüttern von Speiseabfällen zu verheerenden Ausbrüchen. Deshalb ist das Verfüttern von Küchenabfällen in Deutschland streng verboten.
Ein Beispiel für die Konsequenzen: In Großbritannien führte das Missachten von Speiseabfallvorschriften 2001 zu einer verheerenden MKS-Epidemie, die auch andere europäische Länder in Mitleidenschaft zog.
Die Anzeichen der Krankheit variieren je nach Tierart:
Rinder:Für Jungtiere ist die Erkrankung besonders gefährlich, da sie häufig Herzschäden verursacht und zum Tod führen kann. Selbst wenn Tiere keine Symptome zeigen – wie es oft bei Schafen und Ziegen der Fall ist – können sie die Krankheit weitergeben.
Bei einem bestätigten Fall müssen strenge Maßnahmen greifen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern:
Im aktuellen Fall wurden alle Paarhufer im Umkreis von 1 km getötet, dies betraf unter anderem einen Schweinebestand mit rund 200 Tieren. In der Schutzzone von 3 km werden alle Paarhufer untersucht und im Umkreis von 10 km um den Ursprungsbetrieb werden die Tiere stichprobenartig untersucht.
Landwirte können aktiv dazu beitragen, die Gefahr der Einschleppung zu minimieren:
Es ist zudem zu erwarten, dass Drittländer aufgrund des MKS-Ausbruchs umgehend Importbeschränkungen für Produkte aus Deutschland erlassen werden. China hat bereits die Einfuhr von Schweinefleisch untersagt. Die Niederlande haben ein Verbot für Kälbertransporte erlassen.
Die Bund-Länder-Task-Force hat bereits mit der Koordinierung der Eindämmungsmaßnahmen begonnen. Der Zentrale Krisenstab Tierseuchen plant weitere Schritte, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Auf der Insel Riems stehen Impfstoffreserven bereit, falls eine Notimpfung erforderlich wird.
Ein besonderes Signal: Auf der Grünen Woche in Berlin werden in diesem Jahr keine Klauentiere ausgestellt – eine direkte Reaktion auf den Ausbruch und die Sperrzonenregelungen.
Der aktuelle Ausbruch zeigt, wie schnell die Maul- und Klauenseuche wieder in Europa Fuß fassen kann. Mit strikten Maßnahmen und der richtigen Vorsicht können Landwirte und Behörden gemeinsam daran arbeiten, die Situation zu entschärfen.
Halten Sie sich an die Vorgaben, bleiben Sie wachsam und schützen Sie Ihre Tiere – und damit Ihre Existenz.
1 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). (n.d.). Maul- und Klauenseuche: Häufig gestellte Fragen (FAQ). Abgerufen am 13.01.2025
2 „Maul- und Klauenseuche“ – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), abgerufen am 13.01.2025.