Arzt hält Schild mit Aufschrift Q-Fieber

Q-Fieber - Eine Gefährdung für  Milchkühe und Menschen

Gast Autor Ceva Rind

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1.02.2022

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4 Min. Lesezeit

Was ist Q-Fieber und wie äußert sich die Erkrankung?

Das Q-Fieber ist eine Infektionskrankheit, die durch ein kleines intrazelluläres Bakterium, Coxiella burnetii, verursacht wird. Die Krankheit betrifft viele Säugetierarten. Kleine Wiederkäuer, besonders Ziegen, gehören zu den Spezies mit den stärksten klinischen Krankheitszeichen, einschließlich Aborten. Aber auch Rinder sind von der Krankheit betroffen.

Bei dieser Spezies sind Aborte die dominierende klinische Manifestation; allerdings hat die Krankheit in vielen Fällen subklinische Auswirkungen auf die Fertilität der Kühe.
Darüber hinaus ist das Q-Fieber eine Zoonose, die bei Menschen auf zwei Arten in Erscheinung tritt: Sie manifestiert sich typischerweise in der Form eines akuten grippeähnlichen Syndroms, das gewöhnlich innerhalb weniger Tage spontan abklingt. In 4 % der Fälle kann es jedoch zu Komplikationen wie Hepatitis, Pneumonie, Meningitis oder Enzephalitis kommen, die eine stationäre Behandlung der Patienten erfordern1.

Von einem chronischen Verlauf spricht man bei etwa 2 % der Patienten, der zu kardialen Komplikationen und chronischer Erschöpfung führen kann. Bei Schwangeren kann die Erkrankung zum Abort, Fruchttod oder zur Frühgeburt führen.

Das Q-Fieber ist weltweit verbreitet. Berichten zufolge können 20 % der Tiere seropositiv und 37,7 % der Bestände infiziert sein2. Abgesehen vom Risiko für die öffentliche Gesundheit kann diese hohe Prävalenz zweifellos eine Reihe von Fertilitätsproblemen in der Rinderhaltung erklären.

 

Nahaufnahme von unten von Kühen am Fressgitter

 

 

 

 

 

 

Klinische Symptome

Das Q-Fieber ist eine der Hauptursachen für Aborte bei Rindern3. Die Aborte können in jedem Trächtigkeitsstadium auftreten, sind jedoch am auffälligsten im Verlauf der späten Trächtigkeit. Außer den Aborten können weitere schleichende Reproduktionsprobleme hervorgerufen werden, die dem Betrieb wirtschaftlichen Schaden zufügen können4,5.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Seroprävalenz in Herden mit schlechter Reproduktionsleistung höher ist als in Referenzherden6. Es wurde ersichtlich, dass Coxiella burnetii direkt für eine chronische Endometritis verantwortlich ist, und die Inzidenz von Plazentaretentionen hat sich bei seropositiven Kühen als doppelt so hoch erwiesen7.
Zudem sind Kühe mit frühem Trächtigkeitsverlust (und daraus resultierendem unregelmäßigem Umrindern) häufiger seropositiv.

Außerdem wurde gezeigt, dass der Nachweis von Coxiella burnetii in der Milch mit chronischer subklinischer Mastitis korreliert. Dies deutet darauf hin, dass die Krankheit auch für einen Anstieg der somatischen Zellzahl (SCC) verantwortlich sein könnte. Darüber hinaus wurde in einer Studie an Ziegen eindeutig festgestellt, dass infizierte Tiere weniger Milch produzierten als nicht infizierte Ziegen.

Übertragung der Krankheit

Innerhalb von Beständen wird die Krankheit durch kontaminiertes Material von Tier zu Tier übertragen. Die Hauptquellen der Kontamination sind der abgegangene Fötus, die ausgestoßene Plazenta mit den Eihäuten sowie vaginaler Ausfluss2.
Deshalb birgt der Zeitraum rund um den Zeitpunkt des Kalbens bzw. des Aborts das höchste Risiko.
Infizierte Tiere scheiden die Bakterien aber auch in der Milch und im Kot aus. In Betrieben, in denen das Q-Fieber zirkuliert, ist auch die kontaminierte Umwelt eine Infektionsquelle.
Infizierte Herden können auch gesunde Herden infizieren, da das Bakterium sehr klein ist, und es somit leicht vom Wind verfrachtet werden. Es hat sich gezeigt, dass Coxiella burnetii über eine Entfernung von bis zu 18 km aerogen übertragen werden kann8.

Hier gehts zum zweiten Teil des Artikels.

Ein Bericht von Philippe Gisbert, tierärztlicher Fachberater im Bereich Wiederkäuer-Impfstoffe,  Ceva Tiergesundheit 


Quellen:

1 Dupuis G, Péter O, Peacock M, Burgdorfer W, Haller E. Immunoglobulin responses in acute Q fever. J Clin Microbiol. 1985 Oct;22(4):484-7. doi: 10.1128/jcm.22.4.484-487.1985. PMID: 3908466; PMCID: PMC268449. 

2 Guatteo R, Seegers H, Taurel AF, Joly A, Beaudeau F. Prevalence of Coxiella burnetii infection in domestic ruminants: a critical review. Vet Microbiol. 2011 Apr 21;149(1-2):1-16. doi: 10.1016/j.vetmic.2010.10.007. Epub 2010 Oct 16. PMID: 21115308.

3 OSCAR 2017. Observatoire et suivi des causes d’avortements chez les ruminants, Bilan 2017

4 Cabrera, V.E., 2014. Economics of fertility in high-yielding dairy cows on confined TMR systems. Animal 8 Suppl 1, 211–221. 10. de Vries, A. 2006. Economic Value of Pregnancy in Dairy Cattle. Journal of Dairy Science. Volume 89, Issue 10, Pages 3876–3885. 11. Courcoul, A., Hogerwerf, L., Klinkenberg, D., Nielen, M., Vergu, E., & Beaudeau, F. (2011).

5 Modelling effectiveness of herd level vaccination against Q fever in dairy cattle. Veterinary research, 42(1), 68. doi:10.1186/1297-9716-42-68Nielsen KT, Nielsen SS, Agger JF, Christoffersen AB, Agerholm JS. 

6 Association between antibodies to Coxiella burnetii in bulk tank milk and perinatal mortality of Danish dairy calves. Acta Vet Scand. 2011 Dec 2;53(1):64. doi: 10.1186/1751-0147-53-64. PMID: 22136406; PMCID: PMC3247828. 

7 To H, Htwe KK, Kako N, Kim HJ, Yamaguchi T, Fukushi H, Hirai K. Prevalence of Coxiella burnetii infection in dairy cattle with reproductive disorders. J Vet Med Sci. 1998 Jul;60(7):859-61. doi: 10.1292/jvms.60.859. PMID: 9713817.

8 Hawker JI, Ayres JG, Blair I, Evans MR, Smith DL, Smith EG, Burge PS, Carpenter MJ, Caul EO, Coupland B, Desselberger U, Farrell ID, Saunders PJ, Wood MJ. A large outbreak of Q fever in the West Midlands: windborne spread into a metropolitan area? Commun Dis Public Health. 1998 Sep;1(3):180-7. PMID: 9782633.

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