Spritze mit Kuh im Hintergrund

Grundlagen der Impfung von Rindern

Dr. Christina Hirsch

·

26.09.2022

·

3 Min. Lesezeit

Ziel von Impfungen ist der Schutz vor Krankheiten durch das Gedächtnis des Immunsystems. Hierbei gibt es zwei Haupttypen von Impfstoffen: Lebend- und Totimpfstoffe.
Für die Auswahl geeigneter Impfungen für einen Betrieb sind folgende Faktoren ausschlaggebend:
    • Wie groß sind die Auswirkungen der Krankheit?
    • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung?
    • Welche Risiken bestehen bei einer ungeschützten Ansteckung?

Warum verabreichen wir Impfungen?

Weiße Mastkuh liegend auf der Weide

Impfungen werden verabreicht, um Risiken zu mindern. Impfstoffe bieten Tierhaltern eine zusätzliche Versicherung, um ihre Herden vor vielen verschiedenen Krankheiten zu schützen. Die Faktoren, die eine Impfung rechtfertigen, sind:
  • Das Ansteckungsrisiko mit einer Krankheit ist hoch, oder die negativen Folgen einer ungeschützten Ansteckung sind weitreichend.
  • Es gibt einen wirksamen Impfstoff.
  • Die Kosten für den Impfstoff stehen im Verhältnis zu den negativen Folgen, die bei einem Ausbruch auftreten würden (Tierwohl, wirtschaftliche Verluste, etc.)

Ziel der Impfung

Der Zweck der Impfung besteht darin, die Herde aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen und das Tierwohl betreffenden Gründen vor schädlichen Krankheiten zu schützen. Um Schutz zu bieten, muss das Immunsystem ein Gedächtnis entwickeln. Ziel jeder Impfung und Auffrischungsimpfung ist es, diesen erforderlichen Schutz zu gewährleisten, indem das Immunsystem dazu gebracht wird, die Krankheit zu erkennen und schnell auf die Krankheit zu reagieren.

Kühe beim Heu fressen

Impfungen bieten keinen absoluten Schutz

Die meisten Impfstoffe verhindern keine Infektion; stattdessen verhindern oder verringern sie klinische Erscheinungen. Wichtig ist zu beachten, dass Impfstoffe keinen absoluten Schutz bieten. Auch wenn ein Tier geimpft ist, kann das Immunsystem überfordert werden. Wenn Rinder immungeschwächt sind oder einer extrem hohen Menge von Krankheitserregern ausgesetzt werden, kann der Impfstoff unter Umständen keinen Schutz vor einer klinischen Erkrankung bieten.
Hier erfahren Sie detailliert, was beispielsweise der Grund für Rinderflechte trotz Impfung auf Ihrem Betrieb sein kann.

Gegen welche Volkskrankheiten impfen Rinderhalter ihre Tiere?

Sowohl Milchvieh- als auch Rindermastbetriebe haben grundlegende Krankheiten, die Anlass zur Sorge geben. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt gegen folgende Erkrankungen zu impfen1:Impfampel Milcherzeuger 

Gibt es gegen alle auftretenden Infektionserreger Impfstoffe?

Nein. Es gibt viele Krankheitserreger, wogegen keine kommerziellen Impfstoffe erhältlich sind. In diesen Fällen besteht aber die Möglichkeit, einen bestandsspezifischen Impfstoff herstellen zu lassen. Zu bestandsspezifischen Impfstoffen finden Sie hier weitere Informationen.

Wogegen sollten Sie impfen und welche Produkte sollten Sie verwenden?

Im Idealfall würde jeder Betrieb alle von der StiKo empfohlenen Impfungen durchführen, aber in der Realität sollte zumindest gegen die Krankheiten geimpft werden, mit denen der Betrieb in der Vergangenheit und Gegenwart Probleme hat(te).
Wenden Sie sich an Ihren Tierarzt, um ein effektives Impfschema zu erarbeiten, das den Risiken und dem Management Ihres Betriebes entspricht.
Es sind viele verschiedene Impfstoffe erhältlich, und letztendlich hängt die Wahl, was verwendet werden soll, von der Betriebssituation und dem Risiko einer Erkrankung der Rinder ab. Welche Produkte am besten zu Ihrem System passen, ist eine Frage, die Sie Ihrem Tierarzt stellen sollten.
Vermehrt Aborte und Nachgeburtsverhaltungen? Dann hat Ihr Betrieb vielleicht ein Problem mit Q-Fieber. Hier erfahren Sie mehr über die Impfung gegen Q-Fieber.

Quellen:
1 Leitlinie zur Impfung von Rindern und kleinen Wiederkäuern 

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